Gingen die ersten Turmuhren schon richtig?

    Die Zeit haben Menschen schon in den frühen Hochkulturen Mesopotamiens und Ägyptens gemessen. Wir kennen Sonnenuhren, Wasseruhren und Sanduhren. Wenn die Sonne am höchsten stand, dann war Mittag. Mechanische Uhren und die Glockenschläge teilten im Spätmittelalter den Alltag der Menschen -  das war eine wichtige Veränderung im Mittelalter.

    Die ersten mechanischen Uhren gab es im 13. Jahrhundert

    Im 13. Jahrhundert erfand man die ersten mechanischen Uhren, die so genannten Räderuhren. Diese waren die ersten Vertreter einer modernen Messung der Zeit. Damit wurden die seit Urzeiten wetterabhängigen Sonnenuhren genauso verdrängt wie die Wasser- und Sanduhren, die für das Messen eines längeren Zeitraums völlig ungeeignet wurden.

    Ein neuer Berufszweig entstand: der Uhrmacher

    Der Beruf eines Uhrmachers tauchte gegen Ende des 13. Jahrhunderts auf. Ein Dokument aus dem Jahr 1269 weist darauf hin. Die Uhrmacher waren am Anfang noch Schlosser und Grobschmiede, also gar nicht das, was wir heute mit dem Uhrmacherhandwerk verbinden. Mit der Zeit verfeinerten sich ihre Fertigkeiten immer weiter und sie lernten von den Goldschmieden und von den Feinschmieden dazu. Im Spätmittelalter zogen die Uhrmacher noch von Stadt zu Stadt, erst im 16. Jahrhundert ließen sie sich dann nieder.

    Die Uhr ging in München anders als in Hamburg

    Übrigens war die Uhrzeit in Europa nicht überall gleich. Warum? Klar, die Uhrzeit hängt ja vom Stand der Sonne ab und so gab es in München eine andere Uhrzeit als in Hamburg.

    Plötzlich kannten alle die Uhrzeit

    Seit dem Ende 13. Jahrhunderts informierten sich die Menschen anhand der Kirchturmuhr über die Uhrzeit. Die ersten Kirchturmuhren hatten allerdings noch keine Ziffernblätter. Und wie wusste man dann, wie viel Uhr es war? Ganz einfach, die Uhr schlug ja zu jeder vollen Stunde und so ganz genau hat man es vielleicht doch noch nicht mit der Uhrzeit genommen.

    Manche Turmuhr ging eine Stunde nach

    In vielen Dörfern hatten die Menschen ja noch keine Uhren, und so war die Turmuhr die einzige Möglichkeit, sich die Zeit richtig anzeigen zu lassen. Manchmal konnte so eine Turmuhr auch bis zu einer Stunde falsch liegen. Mitte des 17. Jahrhunderts kam dann auch der Minutenzeiger hinzu, der Sekundenzeiger erst Anfang des 18. Jahrhunderts.

    Die erste Uhr mit mechanischen Figuren soll es übrigens seit 1351 in der italienischen Stadt Orvieto gegeben haben - sie funktioniert noch heute.