Opfer für wohlgesinnte Götter
Um die Götter wohlgesinnt zu stimmen, brachte man ihnen Opfer dar. Der Altar für die Darbringung des Opfers stand vor dem Tempel der jeweiligen Gottheit, das heißt der Gottesdienst für die Gläubigen fand vor dem Tempel statt. Der Tempel selbst war die Wohnung der Gottheit und durfte nur durch den Priester betreten werden. Wie die Opferung stattfinden sollte, war genau festgelegt. Davon durfte nicht abgewichen werden.
Geopfert wurden häufig Tiere. Das konnten Rinder, Schweine, Hühner oder Schafe sein. Die Innereien, vor allem die Leber, entnahm man für die Orakelbefragung. Man versuchte also aus den Organen herauszulesen, ob ein bestimmtes Vorhaben von dem Gott begünstigt wurde, aber auch ob der Gott das Opfer angenommen hatte. Es war genau vorgeschrieben, wie das Tier auszusehen hatte oder wie alt es sein sollte. Eine bestimmte Formel musste gesprochen werden, nachdem das geschmückte Tier feierlich an den Opferplatz gebracht worden war.
Ein besonderes Opfer war das Oktoberpferd. Es wurde am 15. Oktober für den Gott Mars geopfert. Nach einem Wagenrennen auf dem Marsfeld in Rom wurde das rechte Pferd des siegreichen Zweigespanns geopfert, indem es mit einem Speer getötet wurde.
Eine weitere Form des Tieropfers waren die Suovetaurilia. Ein Schwein, ein Widder und ein Stier wurden um eine Person herumgeführt, um Schaden von ihr abzuwenden oder eine Verfehlung zu sühnen. Dann wurden die Tiere getötet und gegessen.
Es gab auch Trankopfer. Milch, Öl oder Wein wurden dann in einem Krug auf den Altar gestellt. Manchmal goss man Flüssigkeiten auch in ein Altarfeuer. Der Rauch zog zu den Göttern auf und sollte sie gnädig stimmen.
Ebenfalls häufig geopfert wurde Weihrauch. Er wurde zum Dank an die Gottheit angezündet. Man verbrannte ihn auf dem Altar oder auch vor dem Haus, um Unheil abzuwenden.