Mädchen verließen die Schule - wenn sie sie überhaupt besuchten - mit 11 Jahren. Sie wurden dann auf das Leben als Hausfrau und Mutter vorbereitet. Vor allem lernten sie spinnen und weben, um Kleidung anfertigen zu können. Dies galt durchaus als vornehme Beschäftigung.
Aber auch Mädchen spielten ab und zu. Die Statue links zeigt ein Mädchen, das mit Astragalen spielt. Darunter ist ein Relief, auf dem mehrere Mädchen mit diesen Knöchelchen spielen. Man fand es auf einem Sarg für ein römisches Kind.
Mit 7 Jahren durfte ein Mädchen verlobt werden. Bei der Verlobungsfeier steckte der Verlobte seiner Auserwählten einen Ring an den vierte Finger der rechten Hand. Der Trauring kam dann auf die linke Hand. Man glaubte, dass von dem vierten Finger ein Nerv direkt zum Herzen führte. (In Deutschland und Europa trägt man üblicherweise heute den Verlobungsring links, den Trauring rechts. Der Ringfinger ist aber in jedem Fall der vierte Finger geblieben!)
Manche Mädchen wurden schon mit 12 Jahren verheiratet, denn in diesem Alter galt ein Mädchen als volljährig. Bei Jungen war das mit 14 Jahren der Fall. Geheiratet wurde in einer weißen Tunika. Darüber trug die Braut einen gelben Mantel. Das Haar wurde zu sechs Zöpfen geflochten und hochgesteckt. Darüber kam ein feuerroter Schleier. Ihr Kinderkleidung und ihr Spielzeug opferte das Mädchen den Laren, den Hausgöttern. Nach der Hochzeit wurde die Braut von ihrem Ehemann über die Hausschwelle getragen.
Scheidungen war sogar weit verbreitet. In den Anfängen der Republik wurde das Recht zur Scheidung nur dem Mann zuerkannt. Er sprach die Formel "Nimm deine Sachen und gehe" - und die Frau musste das Haus verlassen. Unter Augustus wurden Regeln eingeführt, die die Scheidung erschwerten. Gründe waren von Seiten des Mannes Kinderlosigkeit der Frau, Ehebruch oder Giftmischerei. Damit die Frau sich scheiden lassen konnte, musste ihr Ehemann schon unter Mordverdacht stehen oder wegen Raubes angeklagt sein.