Henry Morton Stanley: ein Reporter am Kongo
Livingstone und Stanley

Henry Morton Stanley war eigentlich Zeitungsreporter. Sein Verleger Gordon Bennett entsandte ihn 1871 nach Afrika, um den verschollenen Forscher David Livingstone zu finden. Der Auftrag hieß: Finden Sie Livingstone. Der war seit 1866 verschollen. Am Ostufer des Tanganijka-Sees fand Stanley schließlich am 10. November 1871 - nach mehreren Monaten Suche - den Engländer. Stanley fragte den Mann: "Dr. Livingstone, wie ich vermute?". "Ja", sagte der andere lächelnd. Zusammen mit Livingstone untersuchte Stanley dann einige Monate die Umgebung des Tanganjika-Sees.
Stanley als Entdecker in Afrika
Wenige Jahre später (1874) schickte Bennett Stanley auf eine große Afrika-Expedition. Immer noch war die Frage ungeklärt, wo der Nil denn nun entspringe (siehe dazu auch: Burton und Speke). Mit 359 Männern zog Stanley los, doch keiner seiner europäischen Begleiter überlebte die Reise. Sie wurden ermordet, starben an Krankheiten oder wurden, wenn sie fliehen wollten, von Stanley ausgepeitscht oder in die Sümpfe getrieben.
Ab 1880 erforschte Stanley den Fluss Kongo. Das geschah im Auftrag des belgischen Königs Leopold II., der das Gebiet am Kongo als Kolonie erwerben wollte. Mit Trägern, zu Fuß und auf Booten erkundete Henry Morton Stanley den Fluss. Dabei stieß er auch auf das Ruwenzori-Gebirge und fand dort schließlich den Quellfluss des Nils. Beim Bau einer Piste entlang des Kongo ging Stanley brutal und rücksichtslos mit den Einheimischen um.
Wer war Henry Morton Stanley?
Stanleys Lebensgeschichte liest sich wie ein Roman. Als uneheliches Kind wurde er 1841 unter dem Namen John Rowlands in England geboren. Von der Mutter weggegeben, wuchs er schließlich in einem Arbeitshaus auf, eine Art Armenhaus, dessen Bewohner zu Arbeiten gezwungen wurden.
Mit 17 Jahren heuerte er auf einem Segelschiff nach New Orleans an und kam so nach Amerika. Er arbeitete bei einem Baumwollhändler, dessen Namen er annahm. Er nannte sich nun wie sein Arbeitgeber Henry Stanley. Später fügte er den Morton als weiteren Vornamen hinzu. Er wurde dann Soldat und kämpfte im Sezessionskrieg zunächst für die Südstaaten, dann lief er zu den Truppen der Nordstaaten über.
Schließlich wurde er Reporter. Er berichtete vor allem aus dem Wilden Westen. Zunächst arbeitete er in St. Louis, dann in New York für die Zeitung New York Herald. Er wurde von Gordon Bennett nach Ostafrika, Ägypten und Spanien geschickt, um von dort zu berichten.
Nachdem er von seinem Verleger nach Afrika geschickt worden war, wurde er auch noch zum Afrikaforscher.
Mit seinen Verlobten hatte er Pech: Zweimal war Stanley verlobt, beide Male heirateten die Frauen jemand anderen, während er in Afrika war. Mit 49 Jahren heiratete er dann schließlich im Jahr 1890 doch noch. Danach zog er sich zurück. Er starb 1904.