Indienhandel


Einen Handel von Europa mit Indien gab es schon seit der Antike. Dieser Indienhandel, den vor allem das Römische Reich betrieb,führte zunächst über den Landweg, die Seidenstraße, aber auch über das Rote Meer zum Mittelmeer auf dem Seeweg. Aus Indien holte man Gewürze, Seide, Edelsteine, Perlen und Elfenbein nach Europa. Umgekehrt wurden Keramik, Glaswaren und Stoffe nach Indien gebracht.
Nachdem die Araber ab dem 7. Jahrhundert von der Arabischen Halbinsel aus immer größere Gebiete erobert hatten, kontrollierten sie nun auch den Handel mit Indien auf dem Seeweg. Die muslimischen Zwischenhändler sorgten für Einnahmeverluste der Europäer. Und als dann auch noch die Osmanen 1453 Konstantinopel eroberten und dort hohe Zölle erhoben, war der Handel erst recht erschwert, weil nun auch der Landweg versperrt war. Als dann aber der Seeweg nach Indien um Afrika herum gefunden war, konnte der Indienhandel von Europa mit Indien wieder Fahrt aufnehmen!
Dabei spielten vor allem portugiesische Seefahrer eine große Rolle. Am Ende fand Vasco da Gama den Seeweg. Entlang der Strecke errichteten die Portugiesen zahlreiche Stützpunkte. So sicherten sie ihren Handelsverkehr ab.
Handelskompanien für Ostindien
Doch schon bald bekamen sie Konkurrenz. Im 17. Jahrhundert kamen Niederländer und Briten. Am gewinnbringenden Handel mit Indien wollten sie auch teilhaben. Und so gründeten sie Handelskompanien. Handelskompanien sind Firmen, die auf den Handel mit fernen Ländern spezialisiert sind.
Ostindien-Kompanien waren demnach auf den Fernhandel mit Ostindien ausgerichtet, insbesondere mit Indien, aber auch mit Südostasien und Ostasien. Dort errichteten sie Geschäftsstellen. Die ältesten und erfolgreichsten Ostindien-Kompanien waren die Britische Ostindien-Kompanie (gegründet 1600) und die die Niederländische Ostindien-Kompanie (gegründet 1602).
East India Company
Auf Englisch heißt die Britische Ostindien-Kompanie British East India Company, kurz auch: BEIC. Bei ihrer Gründung hieß sie noch English East India Company, 1707 wurde sie dann British, nachdem sich England und Schottland politisch vereinigt hatten.
1600 übergab die englische Königin Elisabeth I. einer Gruppe von Kaufleuten in London das Recht, den Handel im Indischen und Pazifischen Ozean zu betreiben. Sie baute ihre Macht vor allem in Indien immer weiter aus. 1858 wurden die Rechte der Handelskompanie auf die Britische Krone übertragen, wodurch Indien offiziell zu einer britischen Kolonie wurde: Britisch-Indien. Sie bestand bis 1947, als die Unabhängigkeitsbewegung unter Gandhi schließlich zum Erfolg führte.
Mehr als 250 Jahre aber beherrschte die British East India Company den Welthandel mit Indien. Mit dem Kaiser des dortigen Mogulreiches schloss man ein Abkommen, das den Engländern zahlreiche Rechte zusicherte. So konnte die Konkurrenz aus anderen Ländern wie Portugal oder Frankreich ausgeschaltet werden. Auch nach China erweiterte man den Handel.