Ehe und Familie im Alten Ägypten – Liebe, Rechte und Alltag
Für eine Ägypterin war es sehr wichtig zu heiraten und Kinder zu bekommen. Eine Ehe galt als etwas Natürliches und als Segen der Götter. Frauen waren meist für den Haushalt und die Familie zuständig, während die Männer arbeiteten oder Beamte des Staates waren.
War eine Frau nicht verheiratet, wurde sie mit Argwohn betrachtet. Denn eine Familie galt als Mittelpunkt des Lebens im Alten Ägypten.
Wie heirateten die Ägypter?
Eine richtige Hochzeit mit Feier, Trauung oder Ringen gab es damals nicht. Wenn sich ein Mann und eine Frau einig waren, zog die Frau nach den Verhandlungen zur Hochzeit einfach in das Haus des Mannes.
Auch ihren Namen behielt sie, denn im Ägyptischen gab es ursprünglich kein eigenes Wort für Heirat oder Ehe.
Verträge und Rechte der Frauen
Erst später – etwa 900 v. Chr. – wurden Eheverträge üblich. Sie regelten, was im Fall einer Scheidung oder beim Erbe geschah.
Wenn das Haus der Frau gehörte, blieb sie nach der Trennung darin wohnen und der Mann musste ausziehen.
Starb der Ehemann, erbte die Frau einen Teil seines Besitzes und konnte sich und ihre Familie versorgen.
Frauen im Alten Ägypten hatten im Vergleich zu vielen anderen Kulturen erstaunlich viele Rechte:
Sie durften Eigentum besitzen, vor Gericht aussagen und Geschäfte abschließen. Damit unterschieden sie sich stark von den Frauen anderer antiker Länder.
Liebe und Partnerschaft im Alten Ägypten
Auch wenn viele Ehen aus praktischen Gründen geschlossen wurden, gab es im Alten Ägypten durchaus Liebe.
In erhaltenen Liebesliedern und Gedichten schwärmen Männer und Frauen voneinander und sprechen von Zuneigung, Schönheit und Vertrauen.
Manchmal schenkten sich Verliebte Schmuck, Blumen oder kleine Figuren als Zeichen ihrer Zuneigung. Liebe und Familie galten als Geschenke der Göttin Hathor, die für Fruchtbarkeit und Freude stand.
Kinder – ein Segen der Götter
Kinder waren im Alten Ägypten sehr wichtig. Sie galten als Geschenk der Götter und als Zeichen von Glück und Wohlstand.
Eine Frau, die viele Kinder hatte, genoss hohes Ansehen in der Gesellschaft.
Kinder halfen früh im Haushalt oder auf dem Feld. Besonders Söhne waren wichtig, denn sie sollten die Eltern im Alter versorgen und die Familie fortführen.
Wenn eine Frau nach einem Jahr Ehe nicht schwanger wurde, suchten Paare oft Rat bei Ärzten oder Priestern, um die Götter um Hilfe zu bitten.
Das Leben in der Familie
Die meisten Familien lebten in einfachen Lehmhäusern mit wenigen Räumen und einem Hof. Hier wurde gekocht, gearbeitet und gegessen.
Frauen mahlten Getreide, buken Brot und stellten Kleidung her. Männer arbeiteten als Handwerker, Schreiber oder Bauern.
Reiche Familien konnten sich Diener und Musikerinnen leisten, die im Haus halfen oder bei Festen für Unterhaltung sorgten.
Wenn das Leben zu Ende ging
Viele Frauen starben jung, oft bei der Geburt eines Kindes. Deshalb heirateten Männer manchmal mehrmals im Leben.
Trotz der Härte des Alltags spielte die Familie eine zentrale Rolle – sie war der Ort, an dem Menschen Geborgenheit, Liebe und Schutz fanden.
In der ägyptischen Religion galt die Familie sogar als Abbild der göttlichen Welt: Die Göttin Isis wurde oft mit ihrem Sohn Horus dargestellt – ein Symbol für Mutterliebe und Zusammenhalt.
Weißt du es noch? – Fragen zu Ehe und Familie im Alten Ägypten
1. Wie verlief eine Hochzeit im Alten Ägypten?
→ Es gab keine richtige Trauung. Wenn sich Mann und Frau einig waren, zog die Frau einfach in das Haus ihres Mannes. Einen eigenen Namen für „Hochzeit“ gab es damals nicht.
2. Welche Rechte hatten Frauen im Alten Ägypten?
→ Sie durften Eigentum besitzen, erben, Geschäfte abschließen und bei einer Scheidung in ihrem Haus bleiben, wenn es ihnen gehörte.
3. Gab es im Alten Ägypten Liebe in der Ehe?
→ Ja! Es gibt alte Liebeslieder und Gedichte, die zeigen, dass sich Männer und Frauen liebten und einander Geschenke machten.
4. Warum waren Kinder so wichtig für die Ägypter?
→ Kinder galten als Geschenk der Götter. Sie brachten Glück und halfen später, die Familie zu versorgen. Besonders Söhne waren wichtig, weil sie den Familiennamen weiterführten.
5. Wie sah der Alltag einer ägyptischen Familie aus?
→ Frauen kümmerten sich um Haus, Essen und Kleidung, Männer arbeiteten auf den Feldern oder als Handwerker. Reiche Familien hatten Diener oder Musikerinnen.
6. Welche Göttin galt als Schutzpatronin von Liebe und Familie?
→ Die Göttin Hathor. Sie stand für Liebe, Fröhlichkeit und Fruchtbarkeit und galt als Beschützerin von Ehe und Familie.