Eine Gesellschaft mit festen Regeln
Im Alten Ägypten war die Gesellschaft streng geordnet. Ganz oben stand der Pharao, der als Herrscher über das ganze Land galt. Unter ihm lebten viele verschiedene Bevölkerungsgruppen, die ganz unterschiedliche Aufgaben hatten.
Doch eines war klar: Ein Bauer konnte kein Pharao werden. Wer in Ägypten geboren wurde, blieb meist in der gleichen gesellschaftlichen Gruppe wie seine Eltern. Kinder von Schreibern wurden oft selbst Schreiber, Kinder von Bauern blieben Bauern. So wurde die Zugehörigkeit zur eigenen Gruppe weitervererbt.
Der Pharao – Herrscher über alles

Der Pharao war nicht nur der König, sondern wurde auch als Gott auf Erden angesehen. Er bestimmte über Land, Menschen und Reichtum. Seine wichtigste Aufgabe war es, die Ordnung und Gerechtigkeit, die die Ägypter „Maat“ nannten, zu bewahren.
Ohne Beamte ging es nicht
Natürlich konnte ein Pharao ein so großes Reich nicht allein regieren. Deshalb halfen ihm viele Beamte. Sie sorgten dafür, dass Steuern eingezogen wurden, dass die Felder richtig vermessen waren und dass alles im Land gerecht zuging.
Viele dieser Beamten stammten aus reichen Familien oder waren Verwandte des Pharaos. Als Belohnung bekamen sie Land oder Geschenke.
Ein berühmter Beamter war Si, der am Ende der 3. und zu Beginn der 4. Dynastie lebte. Er war nicht nur hoher Beamter, sondern auch Priester (siehe Bild rechts).
Die Priester – Diener der Götter
Die Priester spielten eine wichtige Rolle, denn Ägypten war ein Land voller Götter und Tempel. Sie leiteten die Opferzeremonien, hielten die Tempel sauber und sorgten dafür, dass die Götter geehrt wurden.
Priester konnten lesen und schreiben, was im Alten Ägypten nur wenige Menschen konnten. Auch dieser Beruf wurde oft vom Vater an den Sohn weitergegeben. Es gab aber auch Priesterinnen, die in Tempeln bestimmter Göttinnen dienten.
Das harte Leben der Bauern
Die meisten Menschen im Alten Ägypten waren Bauern. Sie lebten entlang des Nils, denn dort war der Boden fruchtbar. Jedes Jahr überschwemmte der Nil das Land und hinterließ frischen, nährstoffreichen Schlamm, auf dem das Getreide gut wachsen konnte.
Nach der Überschwemmung musste das Land neu vermessen werden, weil die Grenzsteine oft verschwunden waren.
Die Bauern mussten einen Teil ihrer Ernte als Steuer an den Staat abgeben. Sie besaßen das Land nicht, sondern arbeiteten auf den Feldern des Pharaos oder der Tempel. Ihr Leben war hart – oft reichte die Ernte kaum für die Familie.
Handwerker – die Künstler des Alltags
Neben den Bauern gab es viele Handwerker. Sie stellten Werkzeuge, Möbel, Schmuck, Kleidung oder Tempeldekorationen her.
Beliebte Berufe waren Töpfer, Goldschmied, Tischler, Korbflechter, Steinmetz oder Maler. Einige arbeiteten direkt für den Pharao und bauten an Tempeln oder Gräbern, andere fertigten Waren für den Markt an.
Auch Handwerker gaben ihre Berufe meist an ihre Kinder weiter.
Warum blieb alles so, wie es war?
Im Alten Ägypten glaubten die Menschen, dass die göttliche Ordnung genau so sein sollte, wie sie war. Der Pharao stand an der Spitze, und jeder hatte seinen festen Platz in dieser Ordnung.
Deshalb kam niemand auf die Idee, als Bauer Pharao werden zu wollen. Die Maat, also die göttliche Ordnung, bedeutete für die Ägypter Frieden und Stabilität – und das war den Ägyptern wichtiger als Veränderung.
Berufe im Alten Ägypten auf einen Blick
Pharao:
Er war der Herrscher über das ganze Land und galt als Sohn der Götter.
Beamte:
Sie halfen dem Pharao beim Regieren. Sie sammelten Steuern, planten Bauarbeiten und beaufsichtigten die Bauern.
Priester:
Sie kümmerten sich um die Tempel und führten Zeremonien für die Götter durch. Nur wenige Menschen konnten wie sie lesen und schreiben.
Schreiber:
Schreiber schrieben wichtige Texte auf Papyrusrollen und führten Listen über Steuern und Vorräte. Ohne sie hätte im Land nichts funktioniert.
Bauern:
Die meisten Menschen waren Bauern. Sie bauten Getreide an und sorgten dafür, dass niemand hungern musste – auch wenn ihr Leben sehr anstrengend war.
Handwerker:
Sie stellten alles her, was gebraucht wurde: Werkzeuge, Möbel, Kleidung oder Schmuck. Manche arbeiteten sogar direkt für den Pharao.