Frauen im Alten Ägypten – Rechte, Rollen und Alltag
Welche Rechte hatten Frauen im Alten Ägypten?
Prinzipiell kann man schon sagen, dass die ägyptischen Frauen mehr Rechte besaßen als es in vielen anderen Ländern der antiken Welt üblich gewesen ist. Das war übrigens auf dem ganzen afrikanischen Kontintent so, bis später die Eroberer kamen. Manche Forscher vermuten, dass das auch daran lag, dass Frauen oft als Bäuerinnen arbeiteten und damit eine wichtige Bedeutung für die Ernährung und die Wirtschaft des Landes hatten. Das wussten die Menschen damals noch zu schätzen.
Die ägyptischen Frauen durften vor Gericht Aussagen machen. Sie hatten einen eigenen Besitz, den sie auch vererben oder verkaufen konnten. Auch übten sie eigenständig Geschäfte aus und bei einer Scheidung erhielten sie auch einen Teil des gemeinsam erworbenen Besitzes. Die Frau zog dann aus dem ehelichen Haus aus. Starb der Ehemann, dann wurde die Frau zum Oberhaupt der Familie und musste sich weder den Eltern noch den Schwiegereltern beugen, sondern selbst die Verantwortung übernehmen.
Die Rolle der Frau in Familie und Gesellschaft
Den Begriff „Gleichberechtigung“ kannten die Ägypterinnen nicht. Doch Frauen konnten – wenn es keinen männlichen Thronfolger gab – sogar Pharaonin werden.
Im Alltag blieben die meisten hohen Ämter Männern vorbehalten, und Berufe wie der des Schreibers waren Männern vorbehalten. Trotzdem gab es Frauen, die als Priesterinnen oder sogar als Ärztinnen arbeiteten. Diese Tätigkeiten waren angesehen und wichtig.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Stellung der ägyptischen Frau nicht gleich war, sie aber Rechte besaß.
Warum Kinder so wichtig waren
Im Alten Ägypten galten Kinder als ein großer Segen der Götter. Für eine Frau war es entscheidend, Nachkommen zu bekommen – dadurch stieg ihr Ansehen in der Familie und in der Gesellschaft. Auch Männer wurden daran gemessen, ob sie viele Kinder hatten.
Eine große Familie bedeutete nicht nur Glück, sondern auch Sicherheit. Kinder halfen im Haushalt und in der Landwirtschaft, und Söhne konnten später die Eltern versorgen. Besonders wichtig war es, Söhne zu haben, denn sie galten als Fortführer der Familienlinie.
Wurde eine Frau nach einem Jahr Ehe nicht schwanger, konnte das ihren Ruf stark belasten. Manche suchten dann den Rat von Ärzten oder Priestern, um die Götter um Hilfe zu bitten.
Auch in der Religion spielten Kinder eine Rolle: Viele Götter wurden mit ihren Kindern dargestellt – wie etwa Isis mit ihrem Sohn Horus. Das zeigte, wie stark die Vorstellung von Familie im Leben der Ägypter verwurzelt war.
Berühmte Frauen im Alten Ägypten
Einige Pharaoninnen und Königinnen sind bis heute berühmt.
- Hatschepsut: Eine der mächtigsten Herrscherinnen, die lange als Pharao regierte.
- Nofretete: Ehefrau von Echnaton, berühmt für ihre Schönheit und politische Rolle.
- Kleopatra VII.: Die letzte Königin Ägyptens, die auch in der römischen Geschichte eine wichtige Rolle spielte.
Diese Frauen zeigen, dass ägyptische Frauen zwar in einer von Männernbestimmten Gesellschaft lebten, aber dennoch große Bedeutung haben konnten.
Reiche Frauen und Frauen aus dem Volk
Nicht alle Frauen im Alten Ägypten lebten gleich. Reiche Frauen – zum Beispiel aus Adelsfamilien oder vom Hof – hatten oft mehr Freiheiten. Sie konnten Land besitzen, Bedienstete haben und sich manchmal sogar in der Politik oder Religion einbringen, etwa als Priesterinnen. Manche nahmen auch an großen Festen teil und ließen sich mit Schmuck und schöner Kleidung darstellen.
Ganz anders war das Leben der armen Frauen. Sie arbeiteten hart auf den Feldern oder im Haushalt, mahlten Getreide, buken Brot und holten Wasser vom Nil. Ihre Rechte – zum Beispiel Eigentum oder Scheidung – bestanden zwar ebenfalls, aber im Alltag hatten sie kaum die Möglichkeit, diese auszunutzen.
Zusammenfassend hatten Frauen im alten Ägypten mehr Rechte und Freiheiten als in vielen anderen antiken Kulturen, insbesondere im Bereich Eigentum, Rechtsprechung und Berufstätigkeit. Dennoch blieb die Gesellschaft in vielen Aspektenvon den Männern geprägt. Auch höhere Ämter waren meist Männern vorbehalten. Daran änderte auch die Tatsache nicht, dass auch Frauen Pharaoninnen werden durften.