Warum sitzen die Schreiber im Schneidersitz?

      Schreiber – die wichtigsten Beamten im Alten Ägypten

      Schreiber – die wichtigsten Beamten im Alten Ägypten

      Im Alten Ägypten wurden Schreiber überall gebraucht: in der Verwaltung, beim Steuereintreiben, in Tempeln und beim Bau großer Projekte.
      Ein Schreiber musste nicht nur lesen und schreiben, sondern auch rechnen und zählen können.

      Er notierte, wie viel Getreide geerntet wurde, welche Steuern gezahlt werden mussten oder wie viele Arbeiter auf einer Baustelle arbeiteten.
      Alles, was wichtig war, wurde auf Papyrusrollen oder Tontafeln festgehalten.

      Wie wurde man Schreiber?

      Schreiben konnte im Alten Ägypten fast niemand – nur eine kleine Gruppe von Menschen lernte es in Schreiberschulen.
      Dort übten die Schüler täglich Hieroglyphen zu malen und zu lesen. Das dauerte viele Jahre, denn die ägyptische Schrift war sehr schwierig.

      Oft wurde der Beruf vom Vater an den Sohn weitergegeben. Jungen, deren Väter Schreiber waren, gingen bei ihnen in die Lehre. Wer die Ausbildung schaffte, hatte später eine sichere und angesehene Stellung im Staat.

      Der Mondgott Thot war der Schutzpatron der Schreiber

      Die Schreiber hatten sogar einen Schutzgott: Thot, den Mondgott.
      Er galt als Erfinder der Sprache und der Schrift und wurde meist mit dem Kopf eines Ibisvogels dargestellt.
      Die Schreiber glaubten, dass Thot ihnen Wissen und Klugheit schenkte und ihnen half, keine Fehler zu machen.

      Warum saßen die Schreiber im Schneidersitz?

      Wenn du dir Statuen oder Bilder von Schreibern ansiehst, erkennst du fast immer dieselbe Haltung:Der Schreiber sitzt im Schneidersitz, den Rücken gerade, eine Papyrusrolle auf den Knien. Das war wahrscheinlich keine bequeme Haltung, aber sie zeigte Disziplin, Würde und Aufmerksamkeit – Eigenschaften, die ein guter Schreiber haben musste. Versuche einfach mal, während der Hausaufgaben mal so im Schneidersitz zu bleiben. Wie lange wird das klappen?

      Viele Pharaonensöhne oder Beamte ließen sich auf ihren Grabfiguren als Schreiber im Schneidersitz darstellen, um zu zeigen, dass sie gebildet und klug waren.

      Seit wann gab es Schreiber?

      Erwähnt wird der Schreiberberuf schon um 2700 v. Chr. im Alten Reich.  Das zeigt, wie früh die Ägypter verstanden, dass Schrift und Wissen Macht bedeuteten. Ohne die Schreiber hätten die Ägypter ihre Verträge, Gesetze und Baupläne nicht festhalten können – und viele ihrer Erfindungen wären vergessen worden.