Das Tanzende Mädchen

      Tanzmädchen

      Neben dem Priesterkönig, wie eine steinerne Statue genannt wird, ist das Tanzende Mädchen die zweite Skulptur, die als besonderes Kunstwerk der Induskultur gilt. Beide wurden 1926 in Mohenjo-Daro gefunden.

      Das Tanzende Mädchen wurde um 2500 v. Chr. aus Bronze angefertigt. Die Figur ist ziemlich klein, nämlich nur 10,5 Zentimeter hoch. Sie stellt eine junge Frau dar. Sie sieht sehr selbstbewusst aus. Die Archäologen glauben, dass es sich um eine Tänzerin handelt. Aber ganz genau weiß man das nicht.

      Sie steht in einer naturalistischen Pose, also so, wie man auch tatsächlich stehen könnte. Ihre rechte Hand stützt sie auf ihre Hüfte. Sie trägt Armreifen, wobei sich am linken Arm 24 solcher Armreifen finden, am rechten 4, von denen zwei oben und zwei weiter unten sitzen. Außerdem hat sie eine Kette mit drei Anhängern um den Hals. Sie hat langes Haar, das zusammengebunden über ihre rechte Schulter fällt.

      Die Induskultur war eine bronzezeitliche Epoche. Man konnte also Gegenstände aus Bronze anfertigen - was in der Steinzeit noch unbekannt war. Das Tanzende Mädchen wurde in einem Verfahren hergestellt, das man Wachsausschmelzverfahren nennt. Dabei wird zunächst ein Gegenstand aus Wachs geformt. Den umgibt man mit einer Form, zum Beispiel aus Ton. Dann wird die Form erhitzt und das Wachs schmilzt. Der Hohlraum, der dadurch entsteht, hat nun die Form des ursprünglich geformten Gegenstandes. In diesen Hohlraum füllt man nun die heiße, flüssige Bronze. Nach dem Abkühlen legt man die Bronze frei. Die Menschen der Induskultur hatten also schon sehr fortschrittliche Fähigkeiten im Umgang mit Metall.