Die Hindus - gefangen im Kastensystem
Die Gesellschaft der Hindus ist streng in das Kastensystem eingebunden. Es ist unmöglich, einer Kaste zu entfliehen, denn man wird bei den Hindus in eine Kaste hineingeboren. Jedes Kind gehört automatisch der Kaste seiner Eltern an.
Varnas (das bedeutet Farbe) war in vedischer Zeit der Name der vier Stände. Sie bildeten das Grundraster der sozialen hinduistischen Ordnung, die von den Aryas (den Edlen) in der vedischen Zeit eingeführt wurde.
Wer steht wo im Kastensystem?
Die Brahmanen, die Priester und Lehrer, sind besonders hoch angesehen.
Danach folgen die Kshatriyas, die Adligen und Krieger, gefolgt von den "Vaishyas", das sind die Händler und Bauern.
Dem untersten Stand gehören die Shudras an. Hierzu gehört die dunkelhäutige einheimische Bevölkerung. Das sind meist Handwerker, Arbeiter und Diener.
An unterster Stelle stehen die Unberührbaren. Diese Menschen mussten unreine Arbeiten erledigen, zum Beispiel Toiletten putzen oder tote Tiere beseitigen. Sie werden bis heute teilweise aus der indischen Gesellschaft ausgegrenzt.
Wie wird das Kastensystem praktiziert?
Wichtiger als die Varnas sind im tagtäglichen Leben die Jatis. Unter Jati versteht man die regionale Kastengemeinschaft, in die ein Hindu hineingeboren wird. Von diesen Jatis gibt es hunderte und ihre Mitglieder bleiben unter sich.
Meist werden die Jatis verschiedenen Ständen zugeordnet, was dazu geführt hat, dass die Varnas vermischt wurden. Außerdem kamen immer wieder neue Berufsgruppen, Einwanderer und Stämme dazu.
Kann ein Hindu die Kaste wechseln?
Nein, ein Hindu bleibt in der Regel bis zu seinem Tod an seine Kaste gebunden. Nach indischem Recht wurde das Kastensystem abgeschafft, allerdings beeinflussen die alten Gruppenzugehörigkeiten das tägliche Leben nach wie vor.