Wie funktioniert die Maya-Schrift?

      Schrift der Maya: eine Bilderschrift

      Die Maya hatten auch schon Schrift. Sie entwickelten nämlich eine Bilderschrift aus Hieroglyphen, also Bildzeichen. Die Maya hatten also keine Buchstaben wie wir.

      Es gab in der Maya-Schrift zum Beispiel Zeichen für Wörter wie "Berg" oder "Jaguar". Das sind Wortzeichen. Andere Zeichen standen für Silben. Die Zeichen können einzeln stehen, wurden aber auch miteinander kombiniert. Zum Beispiel ergaben die Silbenzeichen für "pi", "tzi" und "la" das Wort pitzil (der letzte Vokal fiel weg), das bedeutet: Ballspielen.

      Es gab auch Glyphen für die Namen der Tage und Monate und für Zahlen. Nicht jedes Wortzeichen stellt direkt einen Begriff oder Gegenstand dar. Wichtig ist also die Kombination. Außerdem gab es noch mehrere Varianten für einen Begriff. So kann zum Beispiel die Zahl 1 mit einem Zeichen wiedergegeben werden, aber auch mit einem Bild eines Kopfes.

      Es gab etwa 1000 Zeichen. Sie wurden in viereckiger Form so aneinander gefügt, dass sie Worte bildeten. Gelesen wurden die Zeichen häufig in zwei Spalten von oben nach unten und dann von links nach rechts. Jede Spalte hat zwei Glyphen. Die liest man also von links nach rechts und dann die gesamte Spalte von oben nach unten.

      Mit Schrift lässt sich Sprache aufzeichnen. Es ist eine Art Zeichensystem, mit dem Sprache “aufbewahrt” werden kann. Man kann die Schrift immer wieder lesen. Die Maya nutzten ihre Schrift zwischen dem 3. Jahrhundert v. Chr und 1500 n. Chr., also rund 1800 Jahre lang. Nach dem 10. Jahrhundert wurde sie allerdings nur noch wenig genutzt.

      Erst in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts hat man die Schrift entziffert. Manche Zeichen versteht man aber auch heute noch nicht. Die Entzifferung brachte dann aber auch viele neue Erkenntnisse über die Maya-Kultur.
       

      Worauf schrieben die Maya?

      Die Maya schrieben auf Gebäude, Skulpturen und in Faltbücher. Wahrscheinlich schriebne sie auch auf Papier oder Holz, doch das ist nicht erhalten. Auf Stelen, also hoch aufgerichteten Steinen, notierten sie häufig, wann ihre Anführer lebten, wie sie hießen und welche Taten sie vollbrachten. So hieß zum Beispiel ein Herrscher Stürmischer Himmel, ein anderer Vogel Jaguar.

      Sie schrieben auch auf Streifen aus Bast und falteten diese wie eine Ziehharmonika. Vielleicht kennt ihr auch Leporellos für Kleinkinder, die ebenfalls gefaltet werden. Ein solches Buch nennt man Kodex (auch Codex geschrieben), die Mehrzahl heißt Kodizes (Codices).

      Nach der Eroberung durch die Spanier wurden fast alle dieser Bücher verbrannt, weil die Europäer glaubten, dass darin geheimnisvolle Zauberformeln oder Texte vom Teufel stünden. Weltweit existieren nur noch vier Codices. Drei befinden sich in Europa, einer davon in Dresden. Ein vierter Kodex befindet sich in Mexiko. Er wurde erst in den 1970er Jahren entdeckt.

      In Rot oder Schwarz wurden die Zeichen mit einem feinen Pinsel auf das Papier gemalt.

      Was schrieben die Maya auf?

      Erzählt wurden in den Büchern die Geschichte der Maya, ihre Mythen und Sagen. Oder es ging um astronomische Überlegungen und religiöse Rituale. Zum Schutz wurden die Bücher noch mit Holzdeckeln versehen, die mit Jaguarfell bezogen waren. Der Codex Dresdensis, wie der Kodex genannt wird, der in Dresden aufbewahrt wird, ist aufgeklappt mehr als 3,50 Meter lang!

      Beispiele für Maya-Zeichen