Leben in Teotihuacán
Weil es keine schriftlichen Zeugnisse aus Teotihuacán gibt, weiß man nicht so viel über das Leben dort wie etwa über das Leben der Maya.
Man nimmt aber an, dass es einen Herrscher gab, der mit seiner Familie in der Zitadelle lebte. In der Rangfolge unter der Herrscherfamilie standen hohe Priester und Beamte, die ganz in der Nähe und ebenfalls im Zentrum der Stadt wohnten.
Bauern und Handwerker sowie niedrigere Beamte stellten den größten Teil der Bevölkerung. Sie lebten in den großen Wohnkomplexen rund um das Zentrum.
Handel
In der Nähe der Stadt gab es große Vorkommen von Obsidian. Das ist ein Vulkangestein. Daraus stellte man nicht nur scharfe Messer und anderes Werkzeug her, sondern auch Skulpturen oder Schmuckstein.
Die Teotihuacaner trieben damit Handel mit verschiedenen Völkern. Sie tauschten z. B. Jade oder Muscheln von der Golfküste gegen ihr Obsidian (ein Gestein) ein.
Ein anderes Handelsgut waren Keramiken im Stil "Fein Orange". Das waren Schalen und Töpfe in leuchtendem Orange, manchmal mit Mustern verziert. Sowohl für Obsidian wie für Keramik wurden Werkstätten gefunden. Innerhalb der Stadt wurde mindestens auf einem Markt Handel getrieben, nämlich auf einem großen Platz gegenüber der Zitadelle.
Was aß man?
Die Bauern sorgten für Nahrungsmittel aus der Landwirtschaft. Sie bauten Mais, Bohnen und Kürbisse an. Man entwickelte sogar ein Bewässerungssystem. Aus verschiedenen Quellen leitete man das Wasser zu den Feldern. Gejagt wurden Kaninchen, Weißwedelhirsche und Vögel. Als Haustiere hielt man Truthähne und Hunde - und wahrscheinlich aß man sie auch.
Multikulti?
Es ist erwiesen, dass auch andere Völker in Teotihuacán lebten, z. B. Maya oder Menschen aus dem Oaxaca-Gebiet. Vielleicht lebten sie freiwillig hier und arbeiteten als Kaufleute. Vielleicht wurden sie aber auch dazu gezwungen, weil ihr Volk von den Teotihuacanern unterworfen wurde. Sie lebten jedenfalls getrennt von den anderen in eigenen Stadtvierteln.