Was ist ein Epos?
Das Epos ist eine literarische Form und war in der Antike die wichtigste Form der Dichtung. Heute sehen wir in einem Epos eine Erzählung, die sich durch eine gewisse Länge auszeichnet und sehr viel auch in kleinen Details berichtet. Ein Epos wurde in frühen Zeiten auch weiter erzählt und nicht unbedingt aufgeschrieben.Gilgamesch-Epos: die berühmteste Erzählung des alten Orients
Das Gilgamesch-Epos ist die berühmteste Erzählung des alten Orients. Gleichzeitig ist es eines der ältesten Literaturwerke der Menschheit. Geschrieben wurde das Gilgamesch-Epos um 2000 v. Chr. in Keilschrift auf insgesamt zwölf Tontafeln. Die meisten stammen aus der berühmten Bibliothek Assurbanipals I. in Ninive. Worum es dabei geht, erzählen wir dir genauer.
König Gilgamesch und seine Geschichte
Erzählt wird die Geschichte des Helden Gilgamesch. Ein König mit Namen Gilgamesch lebte in der sumerischen Stadt Uruk. Man nimmt an, dass sich die Erzählung auf diesen König bezieht.
Und so geht die Geschichte:
Gilgamesch, der laut der Erzählung zu zwei Dritteln Gott und zu einem Drittel Mensch war, verfügte über außergewöhnliche Kräfte. Als er das menschenähnliche Wesen Enkidu besiegt hatte, das die Götter erschaffen hatten, um ihm vom Bau einer riesigen Stadtmauer abzuhalten, schlossen beide Freundschaft. Sie gingen gemeinsam auf Abenteuerreise und verrichteten viele Heldentaten.
Nachdem Enkidu an einer Krankheit gestorben war, die die Götter geschickt hatten, wurde Gilgamesch nachdenklich und begab sich auf eine lange Wanderschaft, um das Geheimnis der Unsterblichkeit zu finden.
Er suchte den Weisen Utnapischtim auf. Dieser berichtete ihm von einer großen Flut, die sehr an die Beschreibung der Sintflut im Alten Testament erinnert. Dort wird im 1. Buch Mose berichtet, dass die Sintflut zehn Monate dauerte und selbst den höchsten Berg mit Wasser bedeckt haben soll. Noah baute daraufhin die Arche und rettete je ein Pärchen einer Art. Auch im Gilgamesch-Epos wird von einem König berichtet, der ein Boot bauen ließ, um damit Angehörige vor der Flut zu retten. Auch in der sumerischen Königsliste wird diese Flut erwähnt.
Der Weise erzählte Gilgamesch auch, dass er im Meer eine Pflanze finden könne, die ihm ewige Jugend verleihe. Sogleich machte sich Gilgamesch auf den Weg, fand die Pflanze und verlor sie später an eine Schlange. Ohne die Pflanze musste er nach Uruk zurückkehren und erkannte, dass nur Geschichten einem Menschen Ewigkeit verleihen können. Also beschloss er am Fuße der Stadtmauer eine Schatulle aus Holz zu vergraben, wo seine Geschichte auf Tafeln geschrieben für die Nachwelt erhalten bleiben sollte. Und er sollte Recht behalten, noch heute erinnern wir uns seiner.
Vielleicht ist damit auch die Frage nach der Unsterblichkeit beantwortet?