Behinderte Kinder im Mittelalter
Was im Mittelalter mit behinderten Kindern passierte, wissen wir nicht genau. Man kann sich aber vorstellen, dass es viele behinderte Kinder gab. Eine Geburt war ja nicht einfach, es gab fast keine ärztliche Hilfe und sicher kamen auch viele Behinderungen während der Geburt vor. Oder auch nach der Geburt in Folge von Kinderkrankheiten, wie z.B. der Kinderlähmung.
Behinderte Kinder waren nicht erwünscht
Man kann sagen, dass behinderte Kinder nicht erwünscht gewesen sind. Schließlich stellten sie für eine Familie auch eine Belastung dar, weil es oft auf die Arbeitskraft jedes Einzelnen ankam. Die Kirche trug ihren Teil zu diesem schlechten Bild bei, weil diese Kinder nicht dem gewünschten Ebenbilde Gottes entsprachen. In Köln wurden Behinderte sogar in Kisten gesperrt, auch Kinder, und zur allgemeinen Volksbelustigung ausgestellt.
Viele behinderte Kinder wurden ausgesetzt und mussten sich als Bettler durchschlagen.
Behinderungen wurden auch oft als Strafe Gottes gesehen
Viele Behinderungen konnte man sich gar nicht erklären und man sah sie als Strafe Gottes. Wobei die Mütter oft gar nicht wussten, was sie denn getan haben sollten. Aber die Geburt von siamesischen Zwillingen, also Kindern, die miteinander verwachsen sind, war im Mittelalter etwas völlig Befremdliches. Hier fand man eine Erklärung darin, dass sie das Ergebnis eines Zusammenstoßes von zwei Frauenköpfen gewesen seien. So stand es jedenfalls in einer Wormser Chronik aus dem Spätmittelalter.
Was genau nun mit behinderten Kindern geschah, wissen wir nicht. Kinder aus wohlhabenden Familien wurden manchmal wohl auch ins Kloster gebracht, ein Teil der Kinder ist wahrscheinlich auch gestorben oder wurde sogar umgebracht.