Sie kommen mit Kind und Kegel
Vielleicht hast du schon einmal den Spruch gehört: "Sie kamen mit Kind und Kegel?" Hat man hier Kegel in den Koffer gepackt? Oder was soll das?
Die ganze Familie kommt zu Besuch
Heute verstehen wir darunter, dass die ganze Familie zu Besuch kommt. Im Mittelalter bedeutete dies so viel wie "Jemand kam mit ehelichen und mit unehelichen Kindern". Ein "Kegel" bezeichnete also ein unehelich geborenes Kind.
Wie viele "Kegel" es gab, weiß man nicht
Wie viele uneheliche Kinder es im Mittelalter gab, lässt sich schwer ermitteln. Hebammenordnungen, in denen "heimliche Kinder" anzuzeigen waren, gab es erst sehr viel später im 15. Jahrhundert und noch nicht im Frühmittelalter.
Adelige Kegel waren oft erbberechtigt
Im frühen Mittelalter waren jedoch zumindest innerhalb des Adels Söhne von Muntfrauen - also Frauen in offiziell geschlossener Ehe - und von Friedelfrauen, Söhne aus einer Liebesehe, noch gleich gestellt. Der Adel akzeptierte zumindest in Teilen seine "Kegel". In anderen Ständen des Mittelalters war das nicht so. Hier wurden Kegel oft verachtet. Im Laufe des Mittelalters wurden die so genannten Kegel auch unter dem Einfluss der Kirche immer mehr gering geschätzt und von der Erbfolge ausgeschlossen, während die ehelichen Kinder bevorzugt behandelt wurden.
Manche Kegel hatten später Glück, wenn mildtätige Menschen sich ihrer annahmen.