Was sind denn eigentlich "Kegel"?

      Was bedeutet eigentlich „Kind und Kegel“?

      Tja, das klingt ja seltsam: „Sie kamen mit Kind und Kegel“ – hat man da etwa Kegel in den Koffer gepackt? Natürlich nicht! Der Spruch stammt aus dem Mittelalter, und dort bedeutete er etwas ganz anderes als heute.
      Hier bei Lucys Wissensbox – Alltag & Kindheit im Mittelalter erfährst du, was sich wirklich hinter dem Wort „Kegel“ verbirgt.

      Heute: Die ganze Familie kommt zu Besuch

      Wenn man heute sagt, jemand kommt „mit Kind und Kegel“, meint man, dass die ganze Familie zu Besuch kommt – also Eltern, Kinder und manchmal sogar Haustiere.
      Im Mittelalter war die Bedeutung jedoch eine ganz andere: Damals meinte man damit, dass jemand mit allen Kindern, also mit ehelichen und unehelichen, kam. Denn ein Kegel war im Mittelalter ein unehelich geborenes Kind.

      Kegel – uneheliche Kinder im Mittelalter

      Wie viele uneheliche Kinder es im Mittelalter gab, weiß man nicht genau. Erst im 15. Jahrhundert mussten Hebammen in sogenannten Hebammenordnungen anzeigen, wenn ein Kind heimlich geboren wurde. Im Frühmittelalter gab es solche Regeln noch nicht.

      Interessant ist, dass uneheliche Kinder im Adel zu Beginn gar nicht immer benachteiligt waren. Söhne von sogenannten Friedelfrauen – das waren Frauen, mit denen ein Mann eine Liebesehe führte – konnten anfangs sogar erbberechtigt sein. Doch im Laufe der Jahrhunderte änderte sich das.
      Die Kirche setzte sich immer stärker durch und bestimmte, dass nur ehelich geborene Kinder als rechtmäßig galten. So verloren die „Kegel“ ihre Rechte und wurden von vielen Menschen verachtet oder ausgeschlossen.

      Woher kommt das Wort „Kegel“?

      Woher das Wort genau stammt, wissen Forscher nicht mit Sicherheit. Wahrscheinlich kommt es aus dem Althochdeutschen, wo „kegel“ oder „kegil“ so viel wie „Knüppel“ oder „Holzstab“ bedeutete. Das Wort war also von Anfang an nicht freundlich gemeint. Ein „Kegel“ galt als jemand, der „nicht dazugehört“.

      Ein ähnliches Wort ist „Bastard“, das ebenfalls ein uneheliches Kind bezeichnete und ebenfalls abwertend gebraucht wurde.

      Kegel im Mittelalter – keine leichte Kindheit

      Für uneheliche Kinder im Mittelalter war das Leben besonders schwer. Viele hatten keine richtigen Rechte und wurden von der Gesellschaft ausgeschlossen.
      Manche hatten Glück, wenn mildtätige Menschen sich um sie kümmerten, doch viele lebten arm oder wurden verstoßen.

      Wenn du wissen möchtest, wie Kinder im Mittelalter überhaupt lebten, arbeiteten oder spielten, dann schau dir bei Lucys Wissensbox auch diese Themen an: