Wenn Kinder im Mittelalter überhaupt etwas lernen konnten, so lernten sie dies in Klöstern. Seit der Merowingerzeit, also seit dem 5. Jahrhundert, entstanden Kloster- und Domschulen.
Im Mittelpunkt des Lernens stand der Glaube. Im "Lehrplan" standen das Lesen von Bibel und Heiligenlegenden und das Abschreiben christlicher Texte. Doch die Kinder lernten so auch wichtige Grundfertigkeiten wie Lesen, Schreiben, Singen und eine Sprache, das Latein.
Die Sieben freien Künste
Wer eine Art von "höherer Bildung" erlangen wollte, musste sich nach dem Erlernen von Lesen, Schreiben, Rechnen und Singen mit Grammatik, Rhetorik und Dialektik befassen. Diese sprachlichen Fächer nannte man "trivium", das bedeutet "Dreiweg". Zum "Quadrivium" (Vierweg) gehörten Arithmetik (Zahlenlehre), Musik, Geometrie und Astronomie.
Trivium und Quadrivium bildeten zusammen die "Sieben freien Künste", lateinisch die "Septem artes liberales". Diese wurden auch schon in der Antike unterrichtet. Bis in die frühe Neuzeit hinein waren diese sieben Künste die Grundlage für das Lernen in der Schule.
Wie wurde unterrichtet?
Frei- oder Projektarbeit kannten die Kinder des Mittelalters nicht. Sie mussten in erster Linie auswendig lernen. Machten sie Fehler, so bekamen sie die Rute zu spüren.
Wer wurde unterrichtet?
Karl der Große nahm sich vor, dass in seinem Reich die Kinder zur Schule gehen sollten. Er forderte alle Klöster und Kirchen auf, Schulen einzurichten und kümmerte sich um die Bildung seiner Untertanen.
Durften alle Kinder zur Schule gehen?
Nein, Karl der Große hatte nicht vor, auch die Mädchen unterrichten zu lassen. Sie konnten nur Wissen erwerben, wenn sie Nonnen wurden. Im Kloster lernten sie dann lateinische Texte zu lesen, aber auch das Singen, Nähen und Sticken.
Aber auch nicht jeder Junge kam in den Genuss einer Ausbildung. Nur diejenigen, die für höhere Ämter bestimmt waren, deren Eltern ausreichend Geld hatten oder auch die besonders schlau waren, wählte man aus.