Was waren die Neumen?

      Musik im Mittelalter

      In der Zeit der Karolinger (8. bis 9. Jahrhundert) entstanden viele neue Kirchenlieder und Choräle. Diese Gesänge wurden zunächst nur mündlich überliefert – also durch ständiges Vorsingen und Nachsingen. Wer mitsingen wollte, musste sich die Melodie merken. Das war gar nicht so einfach!

      Was war auf der Hitliste die Nummer 1?

      Kennst du die beliebteste Musikform des Mittelalters? Das war der Gregorianische Choral. Diese Chorgesänge entstanden in Rom schon im 7. Jahrhundert, im Karolingerreich etwas später. Ein Gregorianischer Choral ist einstimmig – also ohne Begleitung durch Instrumente – und wird auf Latein gesungen. Sowohl Chöre als auch Solisten konnten diese Gesänge vortragen.
      Sie gehörten zur Kirchenmusik und wurden in Gottesdiensten gesungen.

      Die Erfindung der Neumen

      Um sich die Melodien besser merken zu können, suchte man nach einer Gedächtnisstütze. So entstanden die Neumen. Neumen sind Zeichen über dem Text, die aus Strichen, Punkten und kleinen Kurven bestehen. Sie zeigen, ob die Melodie nach oben oder unten geht – also die Richtung des Gesangs, aber noch nicht die genauen Töne.

      Man kann sich die Neumen ein bisschen wie Dirigierbewegungen vorstellen: Wenn ein Dirigent seinem Chor oder Orchester Zeichen gibt, bewegt er die Hände, um die Richtung oder Betonung anzuzeigen. Ähnlich taten das die Neumen – nur eben auf dem Pergament!

      Warum die Neumen so wichtig waren

      Die Neumen waren ein großer Fortschritt. Zum ersten Mal konnte man Melodien aufschreiben und so überliefern, ohne sie immer wieder neu vorsingen zu müssen. Auch wenn die Neumen noch nicht die genauen Tonhöhen oder Rhythmen zeigten, waren sie die Vorläufer unserer heutigen Notenschrift.
      Später entwickelte sich daraus ein präziseres Notensystem mit Linien und Tonhöhen – so, wie wir es heute kennen.

      Fazit

      Die Neumen sind also die ersten musikalischen Schriftzeichen Europas.
      Dank ihnen konnte sich der Gregorianische Choral im ganzen christlichen Abendland verbreiten.
      Ohne die Neumen gäbe es vielleicht unsere Notenschrift nicht – und Musik wäre nie so leicht zu bewahren und weiterzugeben gewesen.