Zehnt im Mittelalter
Der Zehnt ist eine wichtige Abgabe, die im Mittelalter geleistet werden musste. Diese Abgabe wurde entweder an eine religiöse Einrichtung geleistet, an die Kirche oder einen Vertreter der Kirche.
Abgabe in Naturalien
Auch der Zehnt wurde meist in Naturalien entrichtet. Was genau sind Naturalien? Das konnten Feldfrüchten sein, Fleisch von Tieren, Eier, Fell, Holz und alles, was der Bauer und die Bäuerin auf dem Hof erwirtschafteten. Im Frühmittelalter wurde der Zehnt meist noch an den Pfarrer des Dorfes abgegeben und war ein wichtiger Teil der Einkünfte der Pfarreien.
In der frühen Kirche war der Zehnt noch nicht bekannt. Abgaben erfolgten hier meist auf freiwilliger Grundlage. Erst im Laufe des Frühmittelalters entwickelte die Kirche einen Anspruch auf diesen Zehnt, der nicht unumstritten gewesen ist.
Was ist der Zehnte?
Ein Zehnt bedeutet eigentlich der "zehnte Teil von ...". Doch wie sah der zehnte Teil von einem Huhn aus? So wurde der Zehnt oft recht unterschiedlich ausgelegt und reicht von 1% bis 30% des Ertrages. Oft war der Zehnt aber eben nicht 10%, sondern nur 1%.
Ursprünglich war der Zehnt ja für den Pfarrer bestimmt, später kamen aber auch Klöster dazu oder kirchliche Stiftungen, die einen Zehnt beanspruchten.
Wer musste keinen Zehnt im Mittelalter zahlen?
Wer verwitwet war oder ganz arm musste unter Umständen keinen Zehnt zahlen. Diese Menschen wurden von der Zehntpflicht befreit. Die Kirche kontrollierte auch die Zahlungen des Zehntes. Wer nicht zahlte, konnte auch bestraft werden, wenn er nicht gezahlt hatte.
Für die Kirche und die Landesherren war der Zehnt eine wichtige Einrichtung, denn es floss eine Menge Geld in die Kassen. Die Menschen, die den Zehnt nun zahlen mussten, waren darüber nicht sehr erfreut. Was am Anfang noch als notwendiges Übel betrachtet wurde, rief im Laufe der Zeit stärkeren Widerstand hervor. So protestieren die Menschen gegen den unbeliebten Zehnt.
Abgeschafft wurde der Zehnt im Laufe der Reformation.