Im frühen Mittelalter gab es noch verschiedene Formen der Ehe. Zum Beispiel die Kebsehe, die zwischen einer freien und einer unfreien Person geschlossen wurde. Oder die Friedelehe innerhalb des Adels, das war eine Heirat aus Liebe zwischen Personen, die nicht dem gleichen Stand angehörten. Von dieser Eheform berichtet die Forschung, wobei es umstritten ist, ob es sie tatsächlich so gab. Wir lesen allerdings in vielen Geschichtsbüchern davon.
Die Ehe im Mittelalter war ein Geschäft
Doch die häufigste Form der Eheschließung im Mittelalter war die so genannte Muntehe. Die Ehe war ein Geschäft. Das Mädchen oder die Braut war Gegenstand des Vertrages, der zwischen zwei Familien geschlossen wurde. Die Braut brachte eine so genannte Mitgift in die Ehe ein. Das hat nichts mit Vergiften zu tun, sondern bedeutet "Gabe". Im Englischen heißt "Geschenk" auch heute noch "gift".
Die Braut wechselte aus der Muntgewalt des Vaters in die ihres Ehemannes. "Munt" bedeutet so viel wie Vormundschaft. Deshalb wird übrigens auch heute noch bei einer kirchlichen Trauung die Braut vom Vater an den Traualtar geführt und dort dem Bräutigam übergeben. Seit dem 4. Jahrhundert gab ein Priester auch noch seinen Segen dazu.
Hatte die Frau überhaupt Rechte?
Der Mann besaß das alleinige Scheidungsrecht, das gesamte Vermögen der Frau gehörte ihm, ebenso die Rechtsgewalt wie auch die Kinder. Und die Frau? Die hatte eigentlich gar keine Rechte. Allerdings musste ihr Ehemann sie schützen. Immerhin.