Warum liebte Karl der Große die Pfalz in Aachen besonders?

    Was bedeutet eigentlich "Reisekönigkönigtum" genau?

    Die deutschen Könige hatten ja keine Hauptstadt, sondern sie regierten von verschiedenen Orten ausgehend.  Die Könige im Mittelalter hatten also keinen festen Wohnsitz. Sie zogen von Pfalz zu Pfalz. Das nannte man auch Reisekönigtum. Diese Art zu regieren hielt sich vom Frankenreich bis ins späte Mittelalter hinein. So gab es zur Zeit Karls des Großen viele bedeutende Pfalzen wie Worms, Diedenhofen oder Aachen.

    Waren das zu  karolingischer Zeit in erster Linie die Pfalzen, dann kamen später auch Reichsabteien und noch später Sitze des Bischofs dazu. Weil der König oder Kaiser ja immer reiste, konnte er auf diese Art und Weise sehr gut sein Reich kennenlernen. Gleichzeitig hatte er eine gute Möglichkeit, die Fürsten in ihrem Handeln zu kontrollieren.

    So ein Hofstaat kam natürlich nicht ganz so schnell voran, so circa 20 bis 30 Kilometer pro Tag konnte er zurücklegen. Wie schon erwähnt, war die Lieblingspfalz Kars des Großen Aachen.
     

    Was gab es in Aachen, was es woanders nicht gab?

    In Aachen entstand auch die "Hauptpfalz" Karls. Dort hielt sich der Kaiser am liebsten auf. Vielleicht lag das an den heißen Thermen in Aachen? Karl soll ein begeisterter Schwimmer gewesen sein und in seiner Pfalz gab es ein Schwimmbad mit Thermalwasser. Heute heißen die Thermalanlagen in Aachen übrigens Carolus-Thermen und "Carolus" bedeutet nichts anderes als "Karl". Nicht jede Pfalz hatte ein solches Bad vorzuweisen! Auf der oberen Zeichnung siehst du die Pfalz Karls des Großen in einer Skizze. Auch das Schwimmbad ist hier gut zu sehen.

    Aachen blieb wichtig

    Als einstige Lieblingsresidenz von Karl, aber auch durch ihre Größe und Ausstattung, wurde die Aachener Pfalz schließlich zur Krönungskirche der deutsch-römischen Könige. Otto I. legte 936 dafür den Grundstein. Mehrere Jahrhunderte lang blieb die Aachener Pfalz auch die Krönungskirche für die Könige.