Die Kindheit der Wikinger war kurz

Die Kindheit der Wikinger war meist sehr kurz. Das war aber nichts Ungewöhnliches für die Wikingerzeit – auch in anderen Teilen Europas mussten Kinder früh arbeiten.
Schon im Alter von wenigen Jahren halfen die Wikingerkinder ihren Eltern auf dem Hof, beim Kochen oder beim Hüten der Tiere. Viele Kinder der Wikinger wuchsen in einfachen Häusern auf, und das Leben im Norden war hart.
Die Kindersterblichkeit war hoch. Viele Kinder starben schon als Babys oder im Kleinkindalter, weil Krankheiten kaum behandelt werden konnten. Die Lebensbedingungen im Norden waren kälter und rauer als in anderen Teilen Europas.
Kinder in der Wikingerzeit – Familie und Erziehung
Wenn Eltern ihre Kinder nicht selbst großziehen konnten, gaben sie sie manchmal an Verwandte oder Pflegeeltern weiter. So wuchsen manche Wikingerkinder bei Onkeln oder Tanten auf.
In den Familien lernten die Kinder von klein auf, was sie im Alltag der Wikinger können mussten:
Die Jungen halfen bei der Jagd, im Stall oder auf dem Feld. Die Mädchen unterstützten ihre Mütter im Haushalt, beim Spinnen oder Weben.
So lernten die Kinder der Wikinger ganz praktisch, wie sie später als Erwachsene leben sollten.
Rolle der Wikingerfrauen
In der Regel hatten Wikingerfrauen andere Aufgaben als Krieger also die Männer. Sie kümmerten sich um Haus, Hof, Familie und Tiere. Aber: Es gibt Funde, die zeigen, dass ganz selten auch Frauen bewaffnet bestattet wurden – mit Schwertern und Speeren. In solchen Fällen könnte es gewesen sein, dass diese Frauen eine ungewöhnliche Rolle hatten: vielleicht eine besondere Kämpferin oder jemand mit hoher Stellung. Das heißt: Nicht alle Frauen waren Kriegerinnen, aber manchmal war es möglich.
Wichtig ist: Das bedeutet nicht, dass das tägliche Leben von Frauen und Männern gleich war oder dass jede Frau kämpfte. Diese Ausnahmen zeigen uns nur, dass das Leben der Wikinger komplexer war als man früher dachte.
Keine Schule, aber viele Geschichten
In die Schule gingen Wikingerkinder nicht, so lernten sie auch nicht lesen und schreiben. Das Wissen der Wikinger wurde oft in Erzählungen weitergegeben. So mussten sich die Wikingerkinder aber ganz schön viel merken. Sie haben das später ihren Kindern auch wieder erzählt. Of unterrichteten Eltern die Kinder. Manchmal übernahmen die älteren Geschwister diese Aufgaben für die jüngeren. In erster Linie vermittelte man den Kindern praktisches Wissen wie z.B. im Handwerk.
Leider wissen wir nicht allzu viel über das Leben von Kindern in der Wikingerzeit, weil es keine Aufzeichnungen über diese Zeit gibt. Aber es wurde Spielzeug gefunden, so kann man davon ausgehen, dass auch die Kinder der Wikinger schon Spielzeug hatten und damit gespielt haben. So spielten die Wikingerkinder wohl mit Bällen, kämpften miteinander und rannten um die Wette. So wurden sie auch schon auf ihre späteren Aufgaben als Kämpfer vorbereitet.
Die Kindheit der Wikingerkinder endete schon recht früh. Das war nicht nur bei den Wikingern so. Die Menschen wurden ja auch noch nicht so alt. Ab 12 Jahren waren sie erwachsen, wurden zum Krieger und Mädchen bereiteten sich auf ihre Rolle als Hausfrau und Mutter vor.
Es gab unter den Wikingern aber auch Kriegerinnen. Wie hoch deren Zahl gewesen ist, wissen wir nicht genau. Wahrscheinlich waren sie eher Ausnahmen. Aber sie tauchen immer wieder in Erzählungen auf.

