Wikingerfrauen – Leben, Arbeit und Mut in der Wikingerzeit
Wer waren die Wikingerfrauen?
Wenn man an die Wikingerzeit denkt, stellt man sich oft mutige Männer auf ihren Drachenbooten vor. Doch die Wikingerfrauen spielten eine ebenso wichtige Rolle im Leben der Nordmänner und -frauen.
Sie führten die Höfe, sorgten für Familie und Tiere, verwalteten Besitz und bestimmten oft, was zu Hause geschah. Während die Männer auf Reisen oder Raubzügen waren, hielten die Frauen das Leben im Dorf aufrecht. Ohne sie wäre das Leben der Wikinger gar nicht möglich gewesen.
Arbeit und Alltag der Wikingerfrauen
Die Alltag der Wikingerfrauen war anstrengend, aber auch abwechslungsreich. Sie kümmerten sich um den Haushalt, die Kinder, die Vorräte und die Kleidung. Auf den Feldern halfen sie beim Ernten, Mahlen und Kochen.
Die Wikingerfrauen spannen Wolle, webten Stoffe und nähten daraus Kleidung für die ganze Familie. Viele von ihnen stellten auch Schmuck oder Alltagsgegenstände her.
Wenn der Mann auf See war, übernahm die Frau die volle Verantwortung für den Hof – sie verwaltete den Besitz, trieb Handel und führte die Diener oder Knechte. So hatten Wikingerfrauen oft mehr Einfluss, als man lange Zeit dachte.
Welche Rechte hatten Wikingerfrauen?
Überraschend für ihre Zeit: Frauen bei den Wikingern hatten mehr Rechte als viele andere Frauen im Mittelalter.
Sie durften Land besitzen, erben und sich sogar scheiden lassen, wenn sie unzufrieden waren. Eine Frau konnte ihren Mann verlassen, wenn er sie schlecht behandelte oder den Hof vernachlässigte.
Bei einer Trennung erhielt sie ihre Mitgift zurück – das war für die damalige Zeit außergewöhnlich modern. In manchen Regionen, etwa in Island, konnten Frauen sogar vor Gericht aussagen und ihre eigenen Interessen vertreten.
Gab es auch Wikingerkriegerinnen?
In vielen Geschichten und Sagen tauchen weibliche Kriegerinnen auf – tapfere Frauen, die mit Schwert und Schild kämpften. Lange glaubten Forscher, das seien nur Mythen.
Doch ein berühmter Fund aus Birka in Schweden hat das verändert: In einem Grab, das man früher einem Krieger zugeordnet hatte, fanden Wissenschaftler heraus, dass es sich um eine Frau handelte.
Das zeigt: Es gab wohl einige wenige Wikingerfrauen, die kämpften. Sie waren aber Ausnahmen. Die meisten Frauen kümmerten sich um Haus, Familie und Hof – doch sie genossen großen Respekt, und manche führten sogar den Hof während Kriegszeiten allein weiter.
Kleidung und Schmuck der Wikingerfrauen

Wikingerfrauen trugen meist lange Wollkleider mit einem Schürzenkleid darüber, das mit Broschen oder Gewandnadeln befestigt wurde. Daran hingen oft Ketten, Anhänger oder Schlüssel – Zeichen ihrer Stellung im Haus.
Ihre Kleidung war bunt: Aus Pflanzenfarben stellten sie rote, grüne und blaue Stoffe her. Schmuck aus Silber, Bronze oder Glasperlen war beliebt, besonders bei wohlhabenden Frauen.
Wikingerfrauen in Religion und Mythologie
In der Wikingerreligion spielten Frauen und Göttinnen eine große Rolle. Die Göttin Freyja war die Herrin der Liebe, Fruchtbarkeit – und des Kampfes. Auch Frigg, die Gattin Odins, galt als weise und vorausschauend.
Diese starken Göttinnen zeigen, dass Frauen im Glauben der Wikinger verehrt und geachtet wurden – ganz anders als in vielen anderen Kulturen ihrer Zeit.
Berühmte Wikingerfrauen aus Sagen und Geschichte
Einige Wikingerfrauen sind aus alten Geschichten bekannt:
- Lagertha – eine sagenhafte Kriegerin, die in der „Ragnarsaga“ vorkommt.
- Freydís Eiríksdóttir – die mutige Tochter des Entdeckers Erik des Roten, die nach Amerika segelte.
- Aud die Weise – eine reiche und kluge Frau, die auf Island neue Siedlungen gründete.
Ob sie genauso lebten, wie die Geschichten erzählen, wissen wir nicht genau. Doch sie zeigen, dass Frauen in der Wikingerzeit nicht nur Nebenfiguren waren, sondern selbst Geschichte schrieben.
Was wir heute über Wikingerfrauen wissen
Archäologische Funde, wie Schmuck, Gräber und Werkzeuge, zeigen, wie vielfältig das Leben der Wikingerfrauen war.
Neue Forschungen deuten darauf hin, dass sie in vielen Bereichen selbstständiger waren, als man früher dachte.
Ob als Hausvorsteherin, Heilerin, Händlerin oder Kriegerin – die Frauen der Wikingerzeit waren stark, klug und mutig.



