Viele kleine Kinder starben schon kurz nach der Geburt?
Die Kindersterblichkeit lag im Mittelalter sehr hoch. Auch viele Mütter starben bei der Geburt ihrer Kinder oder kurz danach. Manche Mütter waren geschwächt, andere bekamen wegen der schlechten hygienischen Verhältnisse Infektionen. Man sagte dann, die Mütter starben am "Kindbettfieber". Vor allem im Spätmittelalter, als die Menschen unter der Pest, vielen Hungersnöten und Naturkatastrophen zu leiden hatten, waren Mutter und Kind leider oft geschwächt und nach der Anstrengung einer Geburt nicht überlebensfähig. Auch achtete man überhaupt nicht auf Hygiene und Sauberkeit. So wurden bei Geburten oft Bakterien übertragen, die dann die ohnehin schon geschwächte Mutter, nach der Geburt schwer zu schaffen machten. Und die Folge war oft der Tod der Frauen.
Man taufte die Kinder, so schnell es ging
Die Menschen im Mittelalter waren sehr abergläubisch. So dachte man zum Beispiel, dass ungetaufte Kinder schneller sterben würden als getaufte. Auch war man davon überzeugt, dass böse Feen die Seelen der ungetauften Kinder zu sich holen würden. Um die Kinder zu schützen, hat man sie deshalb, so schnell es ging, getauft. Normalerweise taufte ein Priester das Kind. Sah es allerdings so aus, dass das Kind nicht lange leben würde, dann konnte auch die Hebamme eine so genannte "Nottaufe" durchführen. Das ging das schneller und man war auf der sicheren Seite. Sollte ein Kind ungetauft sterben, so war es nach Meinung der Menschen im Mittelalter mit der Erbsünde gestraft. Die Folge war, das Kind war nicht Teil der Auferstehung. Für viele Eltern dann eine schreckliche Vorstellung.
Im frühen Mittelalter wurde noch das ganze Kind ins Taufbecken gesteckt. Das muss ein Geschrei gewesen sein. Später ging man dazu über, nur den Kopf mit geweihtem Wasser zu bespritzen.
Typisch für das späte Mittelalter waren öffentliche Taufen von adeligen Kindern. Hier schauten dann eine ganze Menge von Leuten zu.