Aus Holzhäusern wurden im Laufe der Zeit Steinhäuser
Während die Menschen im Frühmittelalter meist Holzhäuser bauten, von denen wir heute keine Überreste mehr vorfinden, so errichteten sie im Laufe der Zeit auch Steinhäuser. Doch auch im Hochmittelalter waren viele Häuser in den Städten schmal und eng. Hier gab es nicht viel mehr Licht als in einem Bauernhaus in einem Dorf.
Häuser aus Stein boten anders als Holzhäuser vor allem besseren Schutz gegen Brände, die im Mittelalter häufig wüteten und sich schnell ausbreiten konnten. Denn es wurde während des Mittelalters oft am offenen Feuer gekocht und mit Feuer geheizt. Das leicht brennbare Heu und Stroh wurde meist im Haus oder in der Nähe der Häuser gelagert. Die Enge der Bauten trugen ihren Teil zum schnellen Ausbreiten der Feuer bei.
Die Räume der Häuser waren dunkel, die Fenster sehr klein. Das Glas, wenn es überhaupt Glas gab, nicht durchsichtig, sondern grün oder braun. Die Fenster waren auch manchmal mit Tüchern oder mit Pergament verhängt.
Wie auf dem Dorf lebten auch im Stadthaus nicht nur die Mitglieder der Familie, sondern auch weit mehr Menschen wie Gesellen, Lehrlinge. Oft lebten auch alle in einem Raum zusammen.
Wo gingen die Menschen auf die Toilette?
Latrinen gab es schon. Das war eine Grube in der Nähe des Hauses, die sich oft auch mehrere Familien teilen mussten. In vielen Städten gab es öffentliche Aborte, also das, was wir heute "Toilette" nennen. Diese Aborte wurden aber oft weit weg von den Häusern aufgestellt. Wie empfindlich die Nasen der Menschen im Mittelalter waren, wissen wir nicht, aber da solche Gruben ganz selten gereinigt wurden, hat es sicher ziemlich gestunken. Und wer es sehr eilig hatte, aufs Klo zu gehen, hatte eben Pech.
Woher kam das Wasser?
Wasser musste man meist aus Gemeinschaftsbrunnen holen, deren Wasser allerdings oft verschmutzt war. Dadurch verbreiteten sich in den mittelalterlichen Städten Krankheiten. Hausbrunnen gab es im Spätmittelalter auch nur in den Häusern der reicheren Leute.
Hier hat man allerdings sogar Wasserleitungen gefunden, die aus dem 14. Jahrhundert stammten und noch auf römische Aquädukte zurückzuführen sind. Das waren allerdings Ausnahmen, denn die meisten von den Römern angelegten Leitungen, sind im Mittelalter verfallen.
So haben die Menschen im Mittelalter fast alles, was irgendwie übrig blieb, auf die Straße geworfen und auch die spätmittelalterliche Stadt war mehr als nur schmutzig. Es gab keine Kanalisation, und auf den Straßen lag der Dreck von Mensch und Tier oft mehr als knöchelhoch.
Bürgerhäuser waren besser ausgestattet
Die Häuser der reicheren Stadtbürger sahen anders aus als die der einfachen Handwerker. Hier gab es auch schon einmal helle Glasfenster. Die Wände waren gestrichen, manchmal auch vertäfelt. Dieso genannte gute Stube konnte eine reiche Ausstattung vorweisen. Es gab - je nach Größe - ein oder mehrere Schlafzimmer mit Betten. Arbeitszimmer oder Ankleideräume wurden ebenso eingerichtet. Auch verfügten solche Häuser meist schon über einen eigenen Abort.
In der Küche gab es eine Feuerstelle und auch schon Küchengeschirr und verschiedene Gegenstände zur Aufbewahrung von Lebensmitteln. Das Geschirr - das wertvolle - bestand aus Zinn. Im Alltag verwendete man einfaches Geschirr aus Ton oder Holz. Als Besteck mussten Messer und Löffel ausreichen, Gabeln kamen erst später - im 17. Jahrhundert - auf.
Kachelöfen und Feuerstellen wärmten vor allem die Bürgerhäuser.