Kleidung ohne Taschen
Stell dir vor, die Kleidung des Mittelalters besaß gar keine Taschen. Wohin also mit dem Kleingeld und all den wichtigen kleinen Dingen, die man so mit sich trug? Handtaschen kannte man auch noch nicht und irgendwo musste das "Kleinzeug" ja verstaut werden.
Den Beutel trug man am Gürtel
So kam man auf die Idee, all die Dinge, die sonst nirgendwo unterzubringen waren, in einen Beutel zu stecken, den man dann am Gürtel befestigte. Das war natürlich für viele Diebe eine Einladung, sich hier mal schnell an den Beutel zu wagen und diesen abzuschneiden. Daher kommt übrigens auch unser "Beutelschneider", eine Bezeichnung für einen Dieb.
So langsam entwickelte man dann die Idee, den Beutel nicht mehr ganz so offensichtlich zu tragen, sondern unter der Kleidung besser zu verstecken.
Kostbares Material wurde kunstvoll bestickt
Almosenbeutel waren sehr kostbar, oft aus Seide und wurden kunstvoll bestickt. Sie sollten auch den Reichtum des Trägers zeigen. Das Anfertigen und Besticken wurde ab dem 13. Jahrhundert eine ganz besondere Kunst, in der sich vor allem Seidenhandwerker in Paris hervorgetan haben. Es gab ganz viele verschiedene Abwandlungen dieses Almosenbeutels.
Die Idee kam wahrscheinlich aus Byzanz, wurde dann aber schon im 12. Jahrhundert wohl in Europa aufgenommen. Und eine wichtige Funktion des Beutels war es natürlich auch, Almosen an bedürftige Menschen zu geben.