Wie lebten die Juden im Spätmittelalter?

    Judentum im Mittelalter

    Die Ursachen für die Ablehnung der Juden lagen in vielen Vorurteilen, die die Menschen schon in der Antike gegenüber Menschen jüdischen Glaubens hatten. Seitdem das Christentum im Römischen Reich als Staatsreligion eingeführt wurde (391 n. Chr.) und die katholische Kirche einen Anspruch darauf erhob, die einzige wahre Religion zu sein, mussten Menschen jüdischen Glaubens mit Abgrenzung, Ausgrenzung und im schlimmsten Fall Verfolgung rechnen.

    Da viele Menschen genau das glaubten, was die Kirche und die christliche Theologie ihnen vorgab, hat man solche Ansichten nicht in Frage gestellt. Und solange die Christen die Juden als die Mörder von Jesus Christus verurteilten, war der Verfolgung Tür und Tor geöffnet. 

    Juden Mittelalter: Juden durften viele Berufe gar nicht ausüben

    Im Spätmittelalter lebten die Juden in Judenvierteln zusammen und mussten bestimmte Zeichen zur Kennzeichnung tragen. So gab es zum Beispiel Judenhüte, an denen man erkennen konnte, wer Jude gewesen ist. Im ganzen 13. Jahrhundert verstärkte sich der Hass auf die Juden. Schon seit dem Hochmittelalter durften die Juden viele Berufe gar nicht mehr ausüben. Viele arbeiteten als Geldverleiher - das durften wiederum die Christen eine lange Zeit lang nicht - und waren erfolgreich. Dadurch entstand wieder Neid und Ablehnung. Immer wieder kam es in den Städten des Mittelalters zu gewalttätigen Hassausbrüchen gegen die Juden, die bis hin zum Massenmord gingen.

    Die Juden sollten auch noch Schuld am Ausbruch der Pest tragen

    Vor allem die Pest in der Mitte des 14. Jahrhunderts trug zum Judenhass bei. Denn man suchte einen Sündenbock, also jemanden, der für diese schreckliche Katastrophe zur Verantwortung gezogen werden konnte. Und das waren dann mal wieder die Juden.

    Kindermord und Brunnenvergiftung

    Man beschuldigte die Juden des Ritualmordes, warf ihnen Hostienschändung vor und erzählte, sie hätten die Brunnen vergiftet. Auch wurde behauptet, die Juden hätten kleine Kinder ermordet. Diesen Unsinn glaubte man oder wollte man glauben. Die Menschen im Mittelalter waren ungebildet und einfältig, zumindest die meisten. So wurden in der Folge im 14. Jahrhundert im deutschen Reich viele jüdische Gemeinden vernichtet. Die Juden wurden aber auch aus England, aus Süditalien, aus Frankreich, aus Spanien und aus Portugal vertrieben.

    So wanderten viele Juden nach Osteuropa, ins Osmanische Reich oder auch einige ins Heilige Land aus.

    Siehe auch: Was ist Antisemitismus?