Wer waren die deutschen Kurfürsten überhaupt?

      Die 7 Kurfürsten: Woher stammt der Begriff "Kur"?

      Wer waren die Kurfürsten im Heiligen Römischen Reich?

      Das Wort „Kur“ stammt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet „Wahl“. Die Kurfürsten waren also die Fürsten, die im Heiligen Römischen Reich den König wählen durften. Dieses Recht hatten sie seit dem 13. Jahrhundert.

      Zum ersten Mal werden die Kurfürsten im Jahr 1257 erwähnt. Damals gab es eine Doppelwahl zwischen Richard von Cornwall und Alfons von Kastilien. Die Wahl fand in Frankfurt am Main statt. Wenn der König gewählt war, wurde er später in Aachengekrönt. Das war eine sehr feierliche Zeremonie!

      Wer durfte den König wählen?

      Die sieben Kurfürsten bildeten gemeinsam das sogenannte Kurfürstenkolleg. Es bestand aus drei geistlichen und vier weltlichen Fürsten.

      Die geistlichen Kurfürsten waren:

      • der Erzbischof von Mainz,
      • der Erzbischof von Köln
      • und der Erzbischof von Trier.

      Die weltlichen Kurfürsten waren:

      • der Pfalzgraf bei Rhein,
      • der Herzog von Sachsen,
      • der Markgraf von Brandenburg
      • und der König von Böhmen.

      Der Erzbischof von Mainz hatte eine besonders wichtige Rolle, denn er leitete die Königswahl. Manchmal kam es bei den weltlichen Fürsten zu Streitigkeiten, wer genau das Wahlrecht ausüben durfte – vor allem, wenn es Erbteilungen gab.

      Um das Jahr 1350 lebten im Deutschen Reich etwa 25 weltliche und 70 geistliche Fürsten. Aber nur die sieben Kurfürsten durften den König wählen. Sie waren damit die mächtigsten Männer im Reich.

      Die Goldene Bulle – das wichtigste Gesetz zur Königswahl

      Im Jahr 1356 erließ Kaiser Karl IV. ein sehr wichtiges Gesetz: die Goldene Bulle. In diesem Gesetz wurde genau festgelegt, dass nur die sieben Kurfürsten den römisch-deutschen König wählen durften. Damit wurde die Königswahl fest geregelt und Streit sollte vermieden werden.

      Das Wort „küren“ kennst du vielleicht auch heute noch – zum Beispiel, wenn eine Weinkönigin gekürt wird. Es bedeutet ebenfalls „wählen“.

      Warum aber gerade diese sieben Fürsten zu Kurfürsten wurden, ist bis heute nicht ganz klar. Wahrscheinlich lag es daran, dass sie im Mittelalter besonders mächtig waren und großen Einfluss auf das Reich hatten.

      Kurz gesagt

      Die Kurfürsten waren sieben besonders einflussreiche Fürsten im Heiligen Römischen Reich.
      Nur sie durften entscheiden, wer König wurde.
      Dieses Recht wurde im Jahr 1356 durch die Goldene Bulle festgelegt – eines der wichtigsten Gesetze des Mittelalters.

      Teste dein Wissen!

      • Was bedeutet das Wort „Kur“ im Mittelhochdeutschen?
        → Es bedeutet „Wahl“. Die Kurfürsten waren also die Wähler des Königs.
      • Wo fand die Königswahl statt und wo wurde der König gekrönt?
        → Die Wahl fand in Frankfurt am Main statt, die Krönung erfolgte in Aachen.
      • Wie viele geistliche und weltliche Kurfürsten gab es?
        → Es gab drei geistliche und vier weltliche Kurfürsten, also insgesamt sieben.
      • Welcher Kurfürst leitete die Wahl des Königs?
        → Der Erzbischof von Mainz führte den Vorsitz bei der Wahl.
      • Was wurde in der Goldenen Bulle festgelegt?
        → In der Goldenen Bulle wurde bestimmt, dass nur die sieben Kurfürsten den König wählen durften.

      Gibt es heute noch Kurfürsten?

      Kurfürsten im alten Sinn – also Fürsten, die den König wählen – gibt es heute nicht mehr. Das Heilige Römische Reich endete im Jahr 1806, und damit verlor auch das Amt der Kurfürsten seine Bedeutung.

      Aber die Idee der Wahl lebt weiter. Heute wählen die Menschen in Deutschland selbst ihre Regierung, zum Beispiel den Bundestag und den Bundeskanzler oder die Bundeskanzlerin. Im Mittelalter durften nur wenige mächtige Männer den König wählen – heute darf jede und jeder Erwachsene wählen. Das nennt man Demokratie.

      Außerdem erinnern Ortsnamen oder Gebäude noch an die Kurfürsten. In Städten wie Mainz, Trier oder Dresden kann man alte Kurfürstenschlösser besichtigen, die zeigen, wie prächtig diese Herrscher einst lebten.