Die Zeit des 14. und 15. Jahrhunderts hat man oft als "Herbst des Mittelalters" bezeichnet. Gezeichnet wurde hier ein Bild des Verfalls. Die Pest, schreckliche Hungersnöte und viele Naturkatastrophen prägen unsere Vorstellung von dieser Zeit.
Doch diese Jahrhunderte waren auch eine Zeit des Aufbruchs und Neubeginns. Dies zeigte sich vor allem darin, dass sich alte Ordnungen auflösten, Menschen Althergekommenes in Frage stellten und auch einfach neugieriger wurden.
Renaissance und Humanismus
Vor allem Italien mit der Renaissance im 14. und 15. Jahrhundert war Vorreiter auf dem Weg in die Moderne. Man begann, ein neues Menschenbild zu entwickeln, das sich von dem des "finsteren Mittelalters" abhob. Die Bildung wurde wichtiger, die Universitäten entstanden, neue Berufe entwickelten sich und neue Fächer wie Medizin, Recht, Geographie und Kartographie konnten studiert werden.
Vor allem der Humanismus, der ebenso seinen Ausgang in Italien fand, trug zur Weiterentwicklung von Bildung und Wissenschaft bei. Der Humanismus stellte die Entwicklung eigener Gedanken und Vorstellungen in den Mittelpunkt. Man beschäftigte sich mit den antiken Schriftstellern und ihren Werken. Die berühmtesten Humanisten waren Erasmus von Rotterdam (1466 oder 1469 bis 1536) und Thomas More (14 77 bis 1535).
Das späte Mittelalter ist eine wichtige Zeit des Übergangs, in der Neues gedacht, geschaffen und entwickelt wurde, während Altes weiterbestand.