Was ist Aufklärung?
Vielleicht hast du den Begriff "Aufklärung" schon oft gehört? Doch was genau müssen wir uns darunter vorstellen?
Aufklärung: Bediene dich deines Verstandes!
Die Aufklärung forderte, dass der Mensch sich seines Verstandes bedienen sollte. Klingt eigentlich ganz logisch, wirst du vielleicht sagen. Doch für eine Zeit, in der die Menschen gewohnt waren, sich zu fügen und vor allem der Obrigkeit oder der Kirche zu gehorchen, war dies eine gewaltige Forderung. Sie bedeutete nämlich gleichzeitig, alte Gewohnheiten und Gewissheiten aufzugeben und mit etwas Neuem zu beginnen. Und das ist ja nicht immer ganz einfach.
Der Blitz war eine Strafe Gottes
Anstatt einem blinden Glauben zu folgen, sollten die Menschen ihren Verstand benutzen, Dinge hinterfragen und kritisch sehen. Ziel war es, durch das neu gewonnene Wissen Antworten auf viele Fragen zu finden. Erst dadurch wurde die moderne Naturwissenschaft und Forschung überhaupt möglich. Solange man glaubte, ein Blitz sei eine Strafe Gottes, würde man sich nicht auf die Suche nach den Ursachen der Elektrizität begeben. Die menschliche Vernunft wurde zum Maßstab allen Handelns. Doch was sollte das bedeuten?
Frauen wurden immer noch als Hexen verfolgt
Mit dem Aberglauben war es vorbei und dies war gar nicht so leicht in einer Zeit, in der Hexenverfolgungen und -prozesse in manchen Regionen noch durchaus auf der Tagesordnung standen. Jahrhundertelang tat man, was der Pfarrer sagte und der Fürst anordnete. Doch nachzudenken bedeutete gleichzeitig auch, Verantwortung zu übernehmen.
Aufklärung: Der Verstand sollte den Menschen befreien
Viele Menschen lebten in bitterer Armut. Doch war das wirklich von Gott gegeben und gewollt oder von den Menschen selbst verursacht? Für die Vordenker der Aufklärung war der Verstand das Mittel, den Menschen aus seiner "selbst verschuldeten Unmündigkeit" zu befreien. Denn viele Menschen waren unfrei, wurden unterdrückt und waren eben nicht frei. Sie dachten nicht frei und handelten nicht frei. Und der größte Vorwurf der Aufklärung war, dass die Menschen genau dies mit sich hatten machen lassen.
Der Schlüssel, die Verhältnisse zu verbessern, war die Bildung
Doch wie schafft man es nun, die Menschen eben aus dieser "Unmündigkeit" zu befreien? Die Aufklärer sahen die Antwort auf diese Frage in der "Bildung des Menschen". Ein gebildeter Mensch konnte seinen Verstand auch vernünftig einsetzen. Nur so war der Schritt vom unwissenden zum wissenden Menschen überhaupt möglich.
Was ist Aufklärung? Freiheit und Gleichheit für alle Menschen?
Die Aufklärer forderten auch Gleichheit und Freiheit für alle Menschen. Dies war für diese Zeit ein ungeheuerlicher Gedanke, ein moderner Gedanke, ein Gedanke, der auch sehr viel Widerstand auf den Plan rief. Denn die absolutistischen Herrscher der Zeit hatten es so gar nicht mit der Gleichheit und der Freiheit ihrer Untertanen. Wollten sie doch uneingeschränkt und oft auch zu ihrem Vorteil herrschen.
Die Aufklärer ließen sich nicht so leicht aufhalten
Doch die Aufklärer ließen sich mit ihren Ideen nicht aufhalten. Ihre Forderungen nach Freiheit und Gleichheit, aber auch nach Toleranz gegenüber verschiedenen Religionen wurden immer lauter und stärker.
Im Laufe des 18. Jahrhunderts hinterfragte man das Ständesystem. Es gab kritische Stimmen, die eine Einteilung der Gesellschaft in verschiedene Stände nicht für gottgegeben hielten. Vor allem die gebildeten Menschen hinterfragten das Ständesystem, aber auch so mancher aus dem Adel. Es bildeten sich kleine Gruppen, man traf sich, redete, diskutierte und legte schließlich seine Ideen auch schriftlich nieder.