Wie war die Schule im 18. Jahrhundert
Schule im 18. Jahrhundert bedeutete Strenge und Schläge. Die Schüler lernten meist nicht allzuviel. 1717 wurde in Preußen die allgemeine Schulpflicht eingeführt. Jetzt gingen zwar schon mehr Kinder in die Schule, aber an guten Unterricht war selten zu denken. Doch es gab auch positive Beispiele, dass Schule auch schon damals durchaus einen Sinn machen konnte.
Das erste Schulbuch
In dem Dörfchen Reckahn in Brandenburg gab es nämlich eine kleine Dorfschule. Hier lebte ein Gutsherr, der Friedrich Eberhard von Rochow (1737-1805) hieß und ein Schulhaus mit seinem eigenen Vermögen erbauen ließ. Die Dorfschule wurde Anfang des Jahres 1773 eröffnet. Man stellte einen Schullehrer ein, der in seinen Fächern eine Ausbildung hatte und eine anständige Bezahlung erhielt. Kinder mussten für den Schulbesuch nichts zahlen und wer sich keine Tinte und Papier leisten konnte, der bekam auch dies gestellt. Sogar ein Schulbuch hat es gegeben, das hatte der Gutsherr selbst geschrieben. Dieses Büchlein wurde im Laufe der Zeit zum wichtigsten Schulbuch in Preußen überhaupt.
Keine Schläge und Wissen für jedes Kind
Alle wollten diese Ausnahmeschule kennen lernen. Sogar aus dem Ausland kamen Besucher, um die kleine Schule anzugucken. Der Unterricht des Lehrers, sein Name war Heinrich Julius Bruns, war außergewöhnlich. Noch heute würde sein pädagogischer Ansatz, also seine Vorstellung, wie man Kindern Wissen gut vermittelt, auf Wohlwollen stoßen. So versuchte er einen Unterricht, der auf jedes Kind abgestimmt war. Wer schneller lernte, erhielt mehr Lernstoff, wer länger brauchte, konnte länger bei einem Thema bleiben, bis er alles verstanden hatte. Auch schlug Julius Bruns seine Schüler und Schülerinnen nicht, für seine Zeit war dieses Verhalten sehr außergewöhnlich.
Alle zogen Nutzen aus dieser Schule
Das ganze Dorf zog letztlich aus der guten und liebevollen Ausbildung der Kinder Nutzen. Die Menschen waren aufgrund ihrer Bildung weniger abergläubig und gingen bei Krankheiten zum Arzt, anstatt um Heilung zu beten, was nicht immer besonders erfolgreich war. Somit sank die Sterberate. Die Dorfbewohner erkrankten weniger, weil ihre Lebensweise besser war als in anderen Dörfern. All dies hatte der Lehrer mit seiner kleinen Dorfschule bewirkt. Und was lernen wir? Eine gute Schule lohnt sich immer und für alle!
Eine moderne Reformschule im 18. Jahrhundert
Man spricht bei einer solchen Schule auch von einer Reformschule, weil so eine Schule aufgeschlossen ist und manches einfach anders machen möchte als die herkömmlichen Schulen. Es sollte zwar noch ein bisschen dauern, bis dann im 19. Jahrhundert klar wurde, dass in Schulen die Kinder auch zu selbstbewussten und entscheidungsfähigen Menschen erzogen werden sollten. Jedenfalls war diese kleine Schule ein wichtiges Vorbild für weitere Volksschulen in Preußen.