Wie kam es zur Verfolgung der Hugenotten?
Der französische König Ludwig XIV. war katholisch aus Überzeugung. Er sah sich als König von Gottes Gnaden und lebte seinen katholischen Glauben. Und ein Feind des Glaubens waren für ihn die protestantischen Hugenotten. Sein Ziel war, was seinen Vorfahren nun einmal nicht gelingen konnte, nämlich die Hugenotten wieder in die katholische Kirche zurück zu bringen.
Das Edikt von Nantes stand den Hugenotten Rechte zu
Einer der Vorfahren von Ludwig IV., Heinrich IV., hatte noch im Jahr 1598 den Hugenotten im so genannten Edikt von Nantes das Recht auf Gewissensfreiheit und ihre eigenen Gottesdienste zugestanden. Damit war der Kampf zwischen Katholiken und Hugenotten erst einmal zu Ende. Immerhin machten die Hugenotten 10 % der Bevölkerung aus, das waren gar nicht so wenige. Dennoch kam auch in dem Edikt klar zum Ausdruck, dass der vorrangige Glaube trotz aller Öffnung der katholische blieb.
Ludwig XIV. plante, in Frankreich einen einheitlichen Glauben wiederherzustellen
Die Protestanten waren vor allem in der Normandie und in Südfrankreich zu finden. Es gab Handwerker, Kaufleute, Adelige, aber auch Bauern, die den protestantischen Glauben angenommen hatten. Ludwig XIV. plante nun, die Einheit des Glaubens in Frankreich wiederherzustellen. Er wollte, dass alle Bürger seines Landes katholisch werden sollten.
Die Hugenotten sollten zum katholischen Glauben übertreten
Doch Ludwig war schlau, er wollte keinen offenen Aufstand, so begann er, die Hugenotten zu schikanieren, indem er das Edikt von Nantes ganz eng auslegte. Sie sollten von selbst erkennen, dass ein Glaubenswechsel für sie am besten wäre. Es kam soweit, dass Kinder aus hugenottischen Familien nur noch Lesen, Schreiben und Rechnen lernen durften. Falls sie Weiteres lernen wollten, mussten sie auf eine katholische Schule gehen. Kinder wurden sogar entführt und in Heimen, die die katholische Kirche finanzierte, "umerzogen".
Berufsverbote für die Hugenotten
Die Hugenotten durften verschiedene Berufe nicht mehr ausüben und auch keine Handwerksmeister mehr sein. Sie verloren ihre Lebensgrundlage und viele Hugenotten traten dann doch wieder zum katholischen Glauben über. Als weiteren Schritt ließ Ludwig XIV. Soldaten - die auch Dragoner genannt wurden - in den Häusern der Hugenotten einquartieren. Dort hausten sie schrecklich und quälten die Menschen. Viele Hugenotten konvertierten daraufhin aus Angst. Die Schikanen gingen immer weiter. Das Leben der Hugenotten wurde bedroht, Kirchen wurden geplündert und Menschen ermordet. Ludwig XIV. plante, die Hugenotten soweit einzuschüchtern, dass sie sich schließlich einer Aufhebung des Edikts von Nantes nicht mehr widersetzen würden. Und das geschah dann auch am 18. Oktober 1685 im Edikt von Fontainebleau. Viele Hugenotten flohen daraufhin ins Ausland.
Nur weg aus Frankreich!
Einige gingen in die Niederlande und nach England, aber auch in die Schweiz, die skandinavischen Länder, Russland oder Amerika. 40.000 Hugenotten landeten in den deutschen Staaten und davon wieder ein großer Teil in Brandenburg-Preußen. Kurfürst Friedrich Wilhelm erließ das Edikt von Potsdam, das den zugewanderten Hugenotten Sicherheiten garantierte.
Endlich Schnupftabak!
Die Hugenotten waren fleißige Leute und bei den Auswanderern waren viele gut ausgebildete Handwerker dabei, die in der Folge in Brandenburg ihre kleinen Handwerksbetriebe sehr erfolgreich einrichteten. Sie wurden eine große Bereicherung, da vieles, was zuvor eingeführt werden musste, nun im Land selbst hergestellt werden konnte. Die Hugenotten gründeten sogar eine Schnupftabakfabrik.
Eine Schule für die Hugenotten
Was du vielleicht gar nicht weißt, selbst wenn du in Berlin wohnen solltest, die älteste und heute noch bestehende Schule Berlins ist das Französische Gymnasium. Sie wurde vom Sohn des großen Kurfürsten von Friedrich I. in Preußen für die hugenottischen Einwanderer 1689 gegründet. Obwohl Berlin ja weit weg von der französischen Grenze liegt, war Französisch hier immer Unterrichtssprache, selbst die Nationalsozialisten konnten daran nichts ändern.