Wer war eigentlich Rousseau?
Am 28. Juni 1712 wurde Jean-Jacques Rousseau (1712-1778) in Genf geboren. Von ihm stammt ein ganz berühmtes Zitat, das noch heute in aller Munde ist: "Zurück zur Natur!". War Rousseau Vorläufer der ökologischen Bewegung oder ein Naturschützer oder was bedeutet dieser Satz?
Rousseau - Querkopf und kritischer Geist
Rosseaus Mutter starb, als er ein Baby war, und so lebte er bei Vater und Onkel. Eine richtige Schule besuchte er nie, aber er war sehr wissensdurstig und lernte viel durch seinen Vater. Auch begeisterte er sich schon sehr früh fürs Lesen und er las die Philosophen der damaligen Zeit, aber auch die Philosophen der Antike. Mit zehn Jahren kam er aufs Land zu einem Onkel. Dort entwickelte sich wohl die Begeisterung für die Natur, die auch später noch sein Weltbild prägen sollte.
Rousseau dachte - wie übrigens so einige Philosophen, Denker und Schriftsteller seiner Zeit - sehr modern. Dieser Rousseau hatte einen ziemlich eigenen Kopf und er war ein Querdenker. Obwohl Rousseau selbst kein Instrument spielte, hat er ein neues Notensystem entworfen, nur leider interessierte sich kein Mensch ernsthaft dafür. In späteren Jahren komponierte der Philosoph sogar eine Oper.
Ein Leben lang auf Wanderschaft
Rousseau war ein hübscher Kerl und viele Frauen haben sich in ihn verliebt. Nirgendwo blieb er besonders lange, er war ein Abenteurer und Wanderer, der immer wieder neue Erlebnisse suchte und seinen Aufenthaltsort häufig wechselte. Er arbeitete in vielen verschiedenen Berufen, besuchte die Hauptstädte Europas und seine Lebenserfahrung beeinflusste auch sein philosophisches Denken. So arbeitete er zum Beispiel auch als Erzieher und fragte sich deshalb, was Erziehung eigentlich ausmacht. So schrieb er auch einen wichtigen Roman mit dem Totel "Émile oder über die Erziehung", auf Französisch hieß dieser „Émile ou de l'éducation“. Doch warum ist er dann heute so berühmt und weshalb wird er als der wichtigste Philosoph der Aufklärung bezeichnet?
"Der Mensch ist von Natur aus gut" - sagte Rousseau
Rousseau dachte, dass die Menschen von Natur aus gut seien. Wenn dem aber so war, warum gab es dann so viel Schlechtes auf der Welt? So viele Verbrechen, Kriege, Neid, Hass, Missgunst? Woher kam das Böse?
Rousseau, der ja davon ausging, dass der Mensch eigentlich gut war, meinte, der Mensch würde nur durch die äußeren Einflüsse der Gesellschaft böse. Weil Menschen mit anderen Menschen zusammenleben müssten, entwickelten sie ihre schlechten Eigenenschaften, so dachte der Philosoph. Wären sie alleine, wären sie auch nicht böse. Er schloss daraus, dass der Mensch am liebsten alleine leben würde und auch völlig ungesellig sei.
Die Kritik an Rousseaus Ideen war heftig
Viele seiner Zeitgenossen teilten seine Ideen und Vorstellungen nicht, so dass er sich heftiger Kritik ausgesetzt sah. Doch Kritik konnte Rouseau gar nicht leiden. Überall, wo Rousseau hinging, gab es sogleich auch heftigen Streit.
Was glaubst du? Ist der Mensch wirklich so ungesellig und lebt er gerne alleine? Sicher nicht, denn jeder Mensch ist auf andere Menschen angewiesen, manche weniger, manche mehr, aber die wenigsten wünschen sich wirklich, alleine zu leben.
Doch egal wie, die Gedanken und Ideen Rousseaus haben die Menschen seiner Zeit beeinflusst. Die Ideen, die Rousseau zum Thema Staat entwickelte, wirkten auf die französischen Revolutionäre. Auch in seiner politischen Einstellung war Rousseau ein kritischer Kopf und hinterfragte vor allem Ungerechtigkeiten.
Warum hatte der Adel soviel zum Leben und der Bauer oft so wenig? So kritisierte Rousseau, dass der Staat die Besitzenden unterstützte und die Arbeiter in Armut leben ließ. Wie viele Aufklärer war auch Rousseau gegen die Monarchie und unterstützte die Staatsform der Republik. So wurde Rousseau auch zum Vordenker des europäischen Sozialismus.