Zeitstrahl

    1789

    1789

    Frankreich war im Jahre 1789 eine absolute Monarchie. Der König war der uneingeschränkte Herrscher. Mit Hilfe des Adels hielt er seine Macht aufrecht.

    Doch die Mehrheit des Volks waren einfache Bauern. Auch das Bürgertum besaß keine Rechte. Von Freiheit und Gleichheit unter den Menschen konnte keine Rede sein. Das Jahr 1789 brachte Frankreich die Wende.

    Was passierte 1789 in Frankreich? Eine Chronik der Ereignisse!

    1789

    Das Jahr 1789 brachte große Veränderungen in Frankreich, die sich dann auch in ganz Europa auswirkten.

    Frankreich war zu diesem Zeitpunkt eine absolutistische Monarchie. Das heißt, dass Frankreich ein Königreich mit einem König war, der sehr große Macht besaß. Andere, insbesondere das Volk, konnten politisch nicht mitbestimmen. Es gab keine Volksvertretung. Man nennt diese Herrschaftsform auch Absolutismus. Im 16., 17. und 18. Jahrhundert war die absolute Monarchie die übliche Herrschaftsform in Europa. Als der typische absolutistische Herrscher gilt Ludwig XIV. von Frankreich, der Sonnenkönig.

    Seit 1774 war nun Ludwig XVI. König von Frankreich. Die Probleme im Land aber wurden immer größer. Das Leben des Königs und seines Hofes im Luxus verschlangen Unmengen an Geld, dazu kamen Ausgaben für Kriege, an denen sich Frankreich beteiligt hatte. Hinzu kamen die Ideen der Aufklärung, die die Vernunft in den Mittelpunkt stellte. Auch in der Politik wurden neue Vorstellungen entwickelt, zum Beispiel die Teilung der Gewalten. Nicht einer hat die Macht, sondern einer erlässt die Gesetze, einer sorgt für die Einhaltung und ein anderer bestraft bei Nichteinhaltung.  Den absolutistischen Gedanken eines Stellvertreter Gottes auf Erden ließ die Aufklärung nicht mehr zu.

    Ludwig XVI. hatte aber ein anderes Problem, nämlich, dass sein Land pleite war. Darum berief er am 5. Mai 1789 die Generalstände ein. Er wollte Steuererhöhungen durchsetzen. Zuletzt waren die Generalstände  im Jahre 1614 einberufen worden! Sie waren die Vertretung der drei Stände, die es gab: der Geistlichen, des Adels und des restlichen Volkes, des Dritten Standes. Eine solche Versammlung widersprach ja eigentlich dem Absolutismus, nach dem der König allein alle Macht ausübte. Nun aber blieb Ludwig nichts anderes übrig, denn er musste eine Lösung finden, Frankreich aus den Staatsschulden zu führen.

    Obwohl der Dritte Stand fast die gesamte Bevölkerung stellte – 98 Prozent aller Franzosen – hatte er nur eine einzige Stimme in der Abstimmung. Die Geistlichen und der Adel hatten auch jeweils eine Stimme und konnten den Dritten Stand also jederzeit überstimmen. Ludwig hatte zwar die Anzahl ihrer Vertreter auf 600 erhöht, während Adel und Geistliche je 300 Personen entsandten, aber das half ja gar nichts, wenn sie nach wie vor 1 Stimme hatten.

    Der dritte Stand forderte deswegen die Abstimmung nach Köpfen und somit echten Mehrheiten. Ludwig lehnte das aber ab. Daraufhin erklärten sich die Vertreter des dritten Standes nach Wochen ergebnislosen Verhandelns zur Nationalversammlung, also zur Vertretung des Volkes. Das war am 17. Juni 1789. Ludwig aber wollte das nicht anerkennen. Die Abgeordneten trafen sich am 20. Juni im Ballhaus von Schloss Versailles und schworen nicht eher auseinanderzugehen, ehe nicht eine neue Verfassung ausgearbeitet wäre. Damit erklärten sie sich gleichzeitig zu einer "verfassunggebenden Versammlung". Eine Woche später, am 27. Juni, gab Ludwig schließlich nach. Er gestand der Nationalversammlung damit zu, als Vertretung für die ganze französische Nation zu tagen - und nicht mehr nur als Vertreter ihres Standes.

    Ab dem 9. Juli 1789 tagte die Nationalversammlung nun. Man nennt diese verfassunggebende Nationalversammlung auch Konstituante. Sie tagte bis zum 2. September 1791, um Frankreich eine Verfassung zu geben.

    Und das Volk? Es hungerte nach wie vor, denn die Preise insbesondere für Brot waren in den letzten Jahren enorm gestiegen. Außerdem traute man dem König nicht. Vielleicht wird er seine Soldaten zusammenziehen und alles rückgängig machen? Nun entlud sich der Unmut der Menschen im Sturm auf die Bastille. Das war am 14. Juli 1789. Dieses Gefängnis ist ein Symbol für die absolutistische Willkürherrschaft. Darum gilt dieser Tag, auch wenn die Erstürmung der Bastille politisch unbedeutend ist, als der eigentliche Beginn der Revolution. Der 14. Juli wird sogar zum Nationalfeiertag Frankreichs.

    Auch auf dem Land erheben sich die Bauern gegen Adlige und Klöster. Die Vertreter von Adel und Klerus verzichten daraufhin auf ihre Vorrechte und das Feudalsystem wird abgeschafft. Dies geschah in der Nacht vom 4. auf den 5. August 1789.

    Am 26. August 1789 erklärte die Nationalversammlung die Menschen- und Bürgerrechte. In 17 Artikeln wurde darin dem Menschen Recht auf Freiheit, Eigentum, Sicherheit und Widerstand gegen Unterdrückung zugesprochen. Diese Menschenrechte sollten als Vorspann in die neue Verfassung aufgenommen werden.

    Dem Volk aber ging es nach wie vor nicht besser. Die Frauen von den Pariser Märkten führten am 5. Oktober 1789 einen Protestmarsch an. Denn die Menschen in Paris hungerten nach wie vor. Sie zogen nun nach Versailles, zum prachtvollen Palast des Königs und zwangen Ludwig XVI. nach Paris umzuziehen, in den Palast der Tuilerien. So war er nicht mehr fernab vom Volk, sondern quasi mitten unter ihnen.

    In Paris wuchs das Interesse des einfachen Volkes, aber auch des Bürgertums, an Mitbestimmung immer mehr. Es wurden viele politische Clubs gegründet, in denen man nun diskutierte. Einer dieser Clubs ist der der Jakobiner. Sie strebten eine Abschaffung der Monarchie an. Sie wollten die Republik als Staatsform. Es sollte also keinen König mehr geben und das Volk sollte durch Abgeordnete regieren. Auch in anderen Klubs besaßen die Anhänger der Republik bald eine Mehrheit. Wie es weiterging mit der Französischen Revolution erfährst du im Video „Die Abschaffung der Monarchie."

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