Ägyptenfeldzug
Napoleon in Ägypten
Von 1798 bis 1801 fand der Ägyptenfeldzug Frankreichs unter Napoleons Führung statt. Zunächst erfolgreich musste sich Frankreich aber am Ende geschlagen geben. Gegen Frankreich kämpften Großbritannien und das Osmanische Reich. Wie aber kam es zu dem Feldzug in Ägypten unter Napoleon?
Beflügelt durch seine militärischen Erfolge in Europa im Ersten Koalitionskrieg beschloss Frankreich, sich nach Ägypten vorzuwagen. Ägypten gehörte eigentlich zum Osmanischen Reich, stand aber unter der Herrschaft der Mamelucken. Das waren ursprünglich Soldaten islamischer Herrscher, die dann eigene Reiche gründeten. Unter dem Vorwand, seinen türkischen Verbündeten, also dem Osmanischen Reich, beistehen zu wollen, beschloss Frankreich nach Ägypten vorzudringen.
Tatsächlich sollte Ägypten zu einer französischen Provinz gemacht werden. Damit sollte auch die britische Vormachtstellung im Mittelmeerraum beendet und der blühende Handel der Briten mit Indien eingeschränkt werden. Denn Handelsschiffe fuhren zwar um Afrika herum nach Indien, doch um schnell Nachrichten nach Indien zu transportieren, nutzten die Briten gerne den Weg über Ägypten: Man schickte Boten über Alexandria und Kairo zum Roten Meer und von dort nach Indien. Dieser Weg war wesentlich kürzer - und den wollten die Franzosen den Briten nun abschneiden.
Hinzu kam schließlich ein allgemein großes Interesse an der Kultur der alten Ägypter bis hin zur Verklärung über alles, was mit Ägypten zusammenhing. So wurde Napoleon von einer Gruppe aus rund 150 Wissenschaftlern und Künstlern begleitet.
Das Direktorium schickt Napoleon auf den Ägyptenfeldzug
Das Direktorium beschloss, den bis dahin schon so erfolgreichen General Napoleon zu diesem Einsatz zu schicken. Napoleon selbst wollte seine Macht mehren und mit diesem Feldzug eine Grundlage für seine künftige Herrschaft legen. Das Direktorium in Paris war zugleich froh, den politisch immer mächtiger werdenden Mann für eine Weile los zu sein.
Siegreicher Vormarsch und Besetzung Ägyptens
Soldaten zu Fuß und zu Pferd, Kanonen und Ausrüstung wurden auf rund 300 Schiffen ab Mai 1798 Richtung Ägypten geschickt. Im Juni wurde die Insel Malta unterworfen, die mit den Gegnern Frankreichs (Großbritannien und Russland) verbündet war.
Im Juli 1798 landete das Heer in Ägypten und nahm die Hafenstadt Alexandria ein. Der folgende Marsch nach Kairo brachte viele Soldaten allerdings an ihre Grenzen, denn sie waren die Hitze nicht gewöhnt.
Am 21. Juli 1798 schlugen die Franzosen die Mamelucken vernichtend in der Schlacht bei den Pyramiden. Am 24. Juli marschierte Napoleon in Kairo ein und besetzte Ägypten.
Rückschläge Napoleons in Ägypten
Doch schon bald erfolgten Rückschläge. Schon am 1. und 2. August 1798 besiegte die britische Flotte unter Admiral Nelson die französische Flotte vor Alexandria in der Seeschlacht bei Abukir. Die Briten sicherten sich damit ihre Seeherrschaft im Mittelmeer.
Das Osmanische Reich erklärte am 9. September 1798 unter dem Druck der Briten und Russen Frankreich den Krieg. Auch durch die Ägypter gab es Widerstand gegen die französische Besetzung. Gegen das türkische Heer zog Napoleon nach Syrien, doch auch hier musste er nach anfänglichen Erfolgen nachgeben und sich schließlich zurückziehen. Die Hitze und Krankheiten entmutigten zudem viele französische Soldaten. Die Osmanen konnte Napoleon dann jedoch am 25. Juli 1799 in der Schlacht von Abukir doch noch vernichtend schlagen.
Am 22. August 1799 verließ Napoleon, ohne den Auftrag des Direktoriums, seine Armee, überließ sie General Kléber und ging nach Frankreich zurück. Er wollte sich von dort aus um den Zweiten Koalitionskrieg kümmern, in dem Frankreich ebenfalls Niederlagen erlitten hatte. Die Franzosen empfingen ihn am 9. Oktober wie einen Helden.
Rückzug aus Ägypten
Zunächst konnten die Franzosen noch einige Siege verbuchen. Kléber wurde allerdings ermordet und General Menou übernahm im Juni 1800 das Kommando. 1801 verloren die Franzosen eine Schlacht nach der anderen. Sie ergaben sich schließlich den Briten und mussten Ägypten im September verlassen. Am 27. Juni 1801 gaben die Franzosen in Kairo auf und am 31. August in Alexandria. Der Feldzug endete also mit einer Niederlage.
Weitere Bilder vom Ägyptenfeldzug findest du unter Napoleons Aufstieg!