In der Nacht zum 21. Juni 1791 unternahm der französische König Ludwig XVI. einen Fluchtversuch.
Doppelspiel des Königs
Einerseits bekannte sich Ludwig vor der Nationalversammlung zur Revolution, andererseits suchte er Unterstützung bei den anderen Monarchen Europas, um die Revolution zu beenden.
Flucht in der Nacht
Unerkannt konnte die königliche Familie verkleidet aus dem Tuilerien-Palast fliehen. Ihr Ziel waren die Österreichischen Niederlande. Dort erhoffte sich Ludwig militärische Unterstützung und damit eine Rückkehr zur absolutistischen Herrschaft.
Rückkehr des Königs
Bei dem Ort Varennes, nah der belgischen Grenze, wurden die Kutschen des Königs am 22. Juni gestoppt. Ein Postmeister hatte den König erkannt und Alarm geschlagen. Die Nationalgarde von Varennes nahm den König gefangen. Die Rückführung der Familie löste in Paris einen Massenauflauf aus. Schweigend wurde der König vom Volk empfangen.
Folgen der Flucht
Mit Ludwigs Flucht spaltete sich die Revolution. Die Frage der Absetzung des Königs zerbrach die Nationalversammlung, aber auch die politischen Klubs wie die Jakobiner. Die eine Gruppe um Robespierre trat für die Absetzung des Königs ein. Die Mehrheit war gemäßigter und gründete den Klub der Feuillants. Die gemäßigten Kreise verbreiteten die Nachricht, der König sei nicht geflohen, sondern entführt worden. In seinem Palast lebte der König jedoch nun fast wie ein Gefangener.
Blutbad auf dem Marsfeld
Die Anhänger der Republik, vor allem der radikale Club des Cordeliers, demonstrierten am 17. Juli 1791 auf dem Marsfeld. Diese Demonstration wurde von der Nationalgarde unter La Fayette blutig niedergeschlagen. Man spricht darum auch vom "Blutbad auf dem Marsfeld". La Fayette und die gemäßigten Kräfte verloren den Rückhalt im Volk. Die radikalen Kräfte gewannen an Macht.