Zogen schon Kinder für Frankreich in den Krieg?

    Mit Begeisterung zogen viele Franzosen 1792 in den Krieg gegen Österreich und Preußen. Freiwillige meldeten sich. Sie sollten eigentlich mindestens 18 Jahre alt sein, aber häufig wurden auch jüngere junge Männer angenommen. So entstanden mit der Zeit "Jugendbataillone". Zwei Jungen namens Joseph wurden - wie viele andere, die namenlos geblieben sind - zu Opfern des Krieges und der Revolution.
     

    Joseph Bara

    Joseph Bara wurde 1779 geboren. Er war erst 13 Jahre alt, als er sich zum Dienst als Soldat meldete. Er wollte helfen, den Aufstand in der Vendée 1793 niederzuschlagen. Als königstreue Räuber zwei Pferde stehlen wollten, die Joseph führte, wehrte er sich und wurde von den Räubern getötet.

    Die Nachricht von Joseph Baras Tod meldete General Desmarres nach Paris. Im Nationalkonvent nutzte Robespierre die Gelegenheit, Joseph zu einem jungen Helden zu machen.

    Er verbreitete die Nachricht, dass Joseph von den Räubern gezwungen worden wäre "Lang lebe der König!" auszurufen. Joseph hätte sich geweigert und stattdessen "Lang lebe die Revolution!" gerufen. Daraufhin hätten ihn die Königstreuen ermordet.

    Joseph Agricol Viala

    Noch ein zweiter Junge hieß Joseph. Er wurde 1780 geboren und war 12 Jahre alt, als er starb. Er lebte in Avignon im Süden Frankreichs. Im Sommer 1793 kam es nach der Ausschaltung der Girondisten im Nationalkonvent zu einem Aufstand in Südfrankreich.

    Viala war der Neffe eines Jakobiners und Zeitungsredakteurs. Man machte ihn trotz seines jungen Alters zu einem Kommandanten eines Jugendbataillons der der Nationalgarde.

    Königstreue aus Marseille rückten ans Ufer des Flusses Durance vor. Die republiktreuen Nationalgardisten aus Avignon versuchten diese daran zu hindern, den Fluss auf einer Fähre zu überqueren. Dafür mussten die Seile der Fähre durchtrennt werden. Doch dabei wären sie den Musketen der Gegner direkt ausgeliefert gewesen.

    Nur mit einer Axt bewaffnet, stürzte sich Viala auf die Fähre, um das Hauptseil zu durchtrennen. Sofort wurde auf Viala gefeuert und schließlich traf ihn eine Kugel. Die Republikaner konnten sich zumindest noch zurückziehen und aus der Schusslinie bringen.