Rückblick: Die Erste Teilung 1772
In der Auseinandersetzung um die Vorherrschaft im Ostseeraum war Polen schon nach dem Großen Nordischen Krieg (1700-1721) geschwächt hervorgegangen. Während der Regierungszeit von Katharina der Großen geriet Polen unter russische Vorherrschaft. Um die anderen an Polen grenzenden Länder Preußen und Österreich nicht zu verärgern, bot Russland ihnen 1772 Gebiete Polens an. So kam es schließlich zur Ersten Teilung Polens. Polen verlor ein Drittel seiner Bevölkerung und ein Viertel seines Gebietes.
Die Zweite Teilung 1793
Im verbleibenden Land führte Polen zahlreiche Reformen durch und erhielt 1791 - auch geprägt durch die Französische Revolution - eine Verfassung. Diese gilt als erste moderne Verfassung Europas. Das aber gefiel den Nachbarmächten nicht. Es kam zum Krieg zwischen Russland und Polen.
Russland blieb siegreich und hob die Verfassung wieder auf. In Preußen hatte inzwischen Friedrich Wilhelm II. den Thron von Friedrich dem Großen übernommen. Er verhandelte mit Katharina und drohte, aus dem Bündnis gegen Frankreich auszuscheren. Katharina gab nach und Preußen erhielt weiteres Land auf Kosten von Polen.
Die Dritte Teilung 1795
1794 kam es zu einem Aufstand in Polen. Unter der Führung des Generals Tadeusz Kosciuszko versuchte Polen, seine Unabhängigkeit wieder zu erlangen. Der Aufstand gegen Russland und Preußen wurde nach ihm Kosciuszko-Aufstand benannt. Die Erhebung wurde aber nach ersten Siegen im April des Jahres schon im Juni von russischen und preußischen Truppen niedergeschlagen. Der Niederlage folgte die Dritte Teilung Polens.
Mit ihr hörte der polnische Staat auf zu existieren, für mehr als 120 Jahre lang. Polen war in drei Staaten zerrissen worden. Erst 1918, nach dem Ersten Weltkrieg, konnte wieder ein eigener polnischer Staat gegründet werden.