Seit 1721 war Russland ein Kaiserreich. Unter Zar Peter dem Großen hatte Russland im Ostseeraum eine Vormachtstellung erworben, insbesondere durch den Sieg über Schweden im gleichen Jahr. Nun also war aus dem Zarentum ein Kaiserreich geworden. Nach Peters Tod 1725 sah Russland mehrere Herrscher auf dem Thron, die alle nur kurz regierten: Peters Frau Katharina I., Peters Enkel (Peter II.), Anna, Iwan VI., Elisabeth und Peter III.
Mehr zur Geschichte von Russland findest du auf Kinderweltreise.de!
Katharina die Große (1762-1796)
Peter III. war mit Katharina verheiratet. Mit seiner Politik waren viele unzufrieden, denn er gab Preußen alle zuvor eroberten Gebiete zurück. So entwickelte sich eine Verschwörung gegen Peter, durch die schließlich seine Frau Katharina auf den Thron gehoben wurde. Peter wurde ermordet. Ab 1762 regierte also nun Katharina - und zwar 34 Jahre lang, bis 1796.
Während also in Frankreich die Revolution ausbrach, herrschte sie über ein weites Reich. Sie trieb die Eroberungspolitik von Peter dem Großen weiter - und erhielt den gleichen Beinamen wie er. Das schaffte keine andere Herrscherin vor oder nach ihr.
Russland wird immer größer
Russland gewann unter Katharina weitere Gebiete für das Russische Reich. Ihre Politik stützte, typisch für den Absolutismus, den Adel. Polen wurde unter ihrer Regentschaft dreimal zwischen Russland, Preußen und Österreich aufgeteilt (1772, 1793 und 1795), bis es das Land nicht mehr gab.
Als Katharina hörte, was in Frankreich los war und dass der König dort schließlich hingerichtet wurde, nahm sie von allen liberalen Ideen vollständig Abschied. So etwas sollte in Russland nicht passieren! Aufstände von Bauern in der Ukraine hatte sie schon 1773/74 blutig niederschlagen lassen.
Paul I. (1796-1801)
Nach Katharinas Tod 1796 wurde ihr Sohn Paul I. neuer Kaiser. Er erließ ein neues Thronfolgegesetz. Danach konnte der Nachfolger nicht mehr wie bisher frei vom Kaiser gewählt werden. Stattdessen folgte automatisch der älteste Sohn auf den Thron.
Ab 1798 beteiligte sich Russland am Zweiten Koalitionskrieg gegen Frankreich. Russland siegte bei Zürich gegen Frankreich und half dabei, die Franzosen aus Norditalien zu vertreiben. Der russische General Suworow zog über die Alpen, musste sich Frankreich dort aber geschlagen geben. Russland schied aus dem Bündnis aus.
Paul machte sich im eigenen Land beim Adel unbeliebt, weil er ihn mit Steuern belegen wollte. Das führte dazu, dass er von der Palastwache ermordet wurde.
Alexander I. (1801-1825)
Ihm folgte sein Sohn Alexander auf den Thron. Alexander war also der russische Herrscher, mit dem Napoleon es zu tun bekam. Im Dritten Koalitionskrieg beteiligte sich Russland am Bündnis gegen Frankreich. In der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz siegte Frankreich jedoch.
Im Vierten Koalitionskrieg kam Russland Preußen 1806 zu Hilfe. 1807 wurde der Krieg mit dem Frieden von Tilsit beendet. Russland beteiligte sich an der Kontinentalsperre gegen Großbritannien. Als es jedoch daraus ausscheiden wollte, beschloss Napoleon Russland anzugreifen.
Napoleons Russlandfeldzug 1812 aber wurde ihm zum Verhängnis. Das weite Land, die Rückzugstaktik der Russen, das Fehlen von Nahrung und schließlich der lange Winter besiegelten seine Niederlage. Als Napoleon in Moskau einzog, steckten die Russen die Stadt in Brand. Auf ein Friedensangebot von Alexander wartete Napoleon umsonst und musste sich schließlich angesichts des nahenden Winters zurückziehen.
Alexander zog als "Retter Europas" in Paris ein. Auf dem europäischen Festland nahm Russland nun bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts eine Vormachtstellung ein. Nach wie vor aber war Russland ein rückständiges Land. Während die Leibeigenschaft in Westeuropa längst abgeschafft war, gab es sie in Russland noch bis 1861.
Mehr zu Russland zu Beginn des 20. Jahrhunderts erfährst du bei den Zeitklicks.