Hispaniola ist eine Insel in der Karibik. Der westliche Teil ist heute Haiti, der östliche die Dominikanische Republik. Auf der Insel gibt es also zwei Staaten.
Die Insel war nach ihrer Entdeckung durch Kolumbus spanische Kolonie geworden. Im Westen hatten sich aber schon bald auch Franzosen niedergelassen. 1697 überließ Spanien nach dem Pfälzischen Erbfolgekrieg den Westen dann Frankreich. Der Westen hieß nun (eben französisch) Saint Domingue, der Osten (spanisch) Santo Domingo.
Zuckerrohr
Während der spanische Teil der Insel wirtschaftlich einen Niedergang erlebte, wurde Saint Domingue im 18. Jahrhundert zur reichsten Kolonie der Franzosen - durch das Zuckerrohr. Kolumbus hatte die ersten Zuckerrohrpflanzen mit in die Karibik gebracht, wo Zuckerrohr nun intensiv angebaut wurde. Immer mehr Plantagen entstanden, für die man immer mehr Sklaven benötigte. 1791 gab es schon 1000 Zuckerrohrplantagen. Neben Zuckerrohr wurden auch Kaffee und Baumwolle auf Plantagen angebaut.
Sklaven
Tausende von Sklaven wurden nach Saint Domingue gebracht. Von denen, die die strapaziöse Überfahrt auf dem Sklavenschiff von Afrika überlebten, starb etwa die Hälfte in den ersten Jahren an Überarbeitung, Unterernährung oder durch Bestrafung der Plantagenbesitzer.
Die Bevölkerung
1789 lebten in Saint Domingue 540.000 Sklaven. 40.000 Weiße bestimmten über ihr Leben. Hinzu kamen die Nachkommen der Ureinwohner, die aber fast ausgerottet waren, und etwa 30.000 freie Schwarze und "Mulatten", wie man die Mischlinge nannte, meist Kinder von weißen Männern mit schwarzen Sklavinnen. Zwischen diesen sozialen Schichten gab es stets Spannungen.
Die Französische Revolution
Als 1789 in Frankreich die Revolution ausbrach, erreichten die neuen Ideale auch die französischen Kolonien. Freiheit, Gleichheit, Menschenrechte - wie war das mit Sklaverei zu vereinbaren? Es kam zu einem blutigen Bürgerkrieg, dem sich 1791 auch ein freigelassener Sklave anschloss: Toussaint L’Ouverture.
Toussaint L’Ouverture und die Haitianische Revolution
L’Ouverture wurde schnell zu einem der Anführer in der haitianischen Revolution. Blutig ging es zu dabei. Hunderttausende verloren ihr Leben. 1794 schaffte der Nationalkonvent in Frankreich die Sklaverei in seinen Kolonien ab. 1799 kam es zum Bürgerkrieg zwischen Schwarzen und Mulatten, dem letztere unterlagen.
Die Franzosen besetzten die Insel 1802 unter ihrem General Leclerc und führten die Sklaverei offiziell wieder ein. L'Ouverture wurde gefangen genommen und nach Frankreich gebracht, wo er in der Haft starb.
Jean-Jacques Dessalines und die Unabhängigkeit
Als die weißen Pflanzer versuchten, die Sklaverei tatsächlich wieder einzuführen, wehrten sich die Schwarzen unter Jean-Jacques Dessalines, ebenfalls ein ehemaliger Sklave. Im November 1803 mussten sich die französischen Truppen geschlagen geben, auch weil sie vom Gelbfieber geschwächt waren. Am 1. Januar 1804 erhielt Haiti die Unabhängigkeit - und seinen heutigen Namen.
Wie es weiterging
Doch Frieden war Haiti damit nicht beschert. Dessalines ernannte sich im Oktober 1804 selbst zum Kaiser. Sein Gegner Henri Christophe ließ ihn 1806 ermorden und kämpfte dann mit dem Mulatten Alexandre Pétion um die Vorherrschaft. Die alte Rivalität zwischen Schwarzen und Mulatten brach wieder offen aus. Mehrfach wurde die Insel geteilt. 1825 erkannte Frankreich Haiti als unabhängige Republik an. 1844 wurde der Ostteil der Insel als Dominikanische Republik unabhängig.