Friedrich II., König von Preußen, starb 1786. Wie geplant wurde sein Neffe Friedrich Wilhelm sein Thronfolger, denn Friedrich hatte keine eigenen Kinder.
Friedrich Wilhelm liebt das Vergnügen ...
Schon zu Lebzeiten musste Friedrich erkennen, dass der Sohn seines Bruders so ganz anders war als er selbst. Friedrich II. bezeichnete sich als "ersten Diener des Staates". Ein Privatleben kannte er kaum, er widmete sein Leben der Politik. Ganz anders sein Neffe: Friedrich Wilhelm liebte vor allem das Vergnügen - und die Frauen. Zweimal war er verheiratet, daneben hatte er unzählige Geliebte.
... und die Geisterbeschwörung
Zu seinen Lieblingsbeschäftigungen gehörte außerdem die Geisterbeschwörung. Er trat dem "Orden der Gold- und Rosenkreuzer" bei. Mit Mitgliedern dieses Geheimbundes nahm er an spiritistischen Sitzungen teil, um Kontakt zu den Geistern seiner Vorfahren aufzunehmen.
Friedrich Wilhelm handelte also ganz entgegen den Idealen der Aufklärung und der Betonung der Vernunft. Zwei Mitglieder des Ordens, Wöllner und Bischoffwerder, gewannen großen Einfluss auf den Kronprinzen - was sich noch für sie bezahlt machen sollte, denn sie erhielten später wichtige Staatsämter.
Umzug nach Berlin
Nach seiner Thronbesteigung zog der neue König von Schloss Sanssouci, von wo aus sein Onkel regiert hatte, nach Berlin. Dort entstanden auf seinen Wunsch zahlreiche neue Bauten im Stil des Klassizismus. Auch Musik und Theater förderte der neue König.
Ein Kabinett zum Regieren und alte Beamte
Politisch beraten ließ sich Friedrich Wilhelm von einem Kabinett aus Ministern, die er einberief. Die Beamten und Offiziere seines Onkels beließ Friedrich Wilhelm im Amt. Die waren jedoch überaltert, was sich in den Kriegen gegen Frankreich bemerkbar machen sollte: Den neuen Taktiken der Franzosen hatten die alten Militärs wenig entgegen zu setzen.
Niederlage gegen Frankreich
Drei Jahre war Friedrich Wilhelm II. im Amt, als die Französische Revolution 1789 ausbrach. Wie die anderen Monarchen Europas musste auch er fürchten, ähnliches zu erleben. Preußen trat der Ersten Koalition bei und kämpfte an der Seite von Österreich gegen Frankreich. Es musste sich jedoch geschlagen geben und im Frieden von Basel 1795 dem Verlust des linken Rheinufers an Frankreich zustimmen.
Preußen wächst
Bei den Polnischen Teilungen wollte Friedrich Wilhelm nicht leer ausgehen. 1793 und 1795 erhielt Preußen einen riesigen Gebietszuwachs im Osten: Es vergrößerte seine Fläche um mehr als ein Drittel.
Friedrich Wilhelm II. starb am 16. November 1797. Sein Sohn wurde als Friedrich Wilhelm III. zu seinem Nachfolger.