Reichsdeputationhauptschluss - was bedeutet das?
Es handelt sich bei dem Reichsdeputationshauptschluss um ein Gesetz, das im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation verabschiedet wurde. Genauer gesagt war es ein Beschluss für ein Gesetz. 1803 wurde dieser beschluss in Regensburg gefasst, und zwar am 25. Februar.
Hauptschluss bedeutet so viel wie Abschlussbericht. Eine Reichsdeputation war eine Gruppe von Personen des Reichstags, die für bestimmte Aufgaben zusammenkamen.
Eine solche Gruppe hatte in Regensburg beraten, wie mit dem linken Rheinufer zu verfahren sei. Ihr Abschlussbericht war darum der Reichsdeputationshauptschluss. Er leitete das Ende des Reichs ein.
Linksrheinische Gebiete

Es ging also um die linksrheinischen Gebiete, um das linke Rheinufer. Das war im Ersten Koalitionskrieg von Frankreich besetzt worden. Im Friedensschluss hatten Preußen 1795 und Österreich 1797 eingewilligt, das Gebiet an Frankreich abzutreten. Städte wie Aachen oder Trier gehörten also nun zu Frankreich.
Säkularisation unter Napoleon
Die jeweiligen Fürsten der Gebiete links des Rheins sollten mit Gebieten rechts des Rheins entschädigt werden, und zwar mit bis dahin geistlichen Gebieten. Diese geistlichen Fürstentümer wurden also zu weltlichen, sie wurden "säkularisiert". Besitztümer der Kirche fielen an weltliche Landesherren. Diese Abfindungen legte der Reichsdeputationshauptschluss 1803 nun genau fest.
Mediatisierung unter Napoleon
Außerdem wurden viele Gebiete "mediatisiert": Sie waren vorher "reichsunmittelbar" und damit direkt dem Kaiser unterstellt, nicht einem Landesherrn. Das änderte sich nun. Sie wurden “mittelbar”. Freie Reichsstädte gab es nun nicht mehr, ebenso fielen die Reichsritter weg, die ebenfalls direkt dem Kaiser unterstellt gewesen waren. Sie verloren viele Rechte. Sie wurden in größere Territorien eingegliedert.
Die Mediatisierung führte also zur Auflösung vieler kleiner geistlicher und weltlicher Territorien, zur Entmachtung von Reichsstädten und zur Eingliederung in größere Staaten. Insgesamt wurden 2 Kurfürstentümer, 9 Hochstifte, 44 Reichsabteien und 45 Reichsstädte aufgelöst. Viele Menschen erhielten neue Landesherren.
Napoleonische Flurbereinigung
Die Zerstückelung des Reichs in zahllose kleine und kleinste Länder wurde verringert. Insgesamt 112 kleine Reichsstände wurden in größere Staaten eingegliedert. Viele Gebiete fielen Preußen oder den mittelgroßen Ländern Bayern, Baden oder Württemberg zu. Sie erhielten jeweils ein viel größeres Gebiet als das, was sie links des Rheins verloren hatten.
Folgen von Säkularisation und Mediatisierung
Der Kaiser verlor mit den geistlichen Gebieten und den freien Reichsrittern seine wichtigsten Stützen im Reich. Im Süden entstanden starke, geschlossene Mittelstaaten. Diese stellten sich 1805 auf Napoleons Seite und gründeten den Rheinbund. Das bedeutete das Ende des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation, das 1806 nach über 1000 Jahren des Bestehens offiziell zu existieren aufhörte.