Ludwig XVI. oder: Ein König hat ein Problem

    Als es in Frankreich 1789 zur Revolution kam, war Ludwig XVI. der König des Landes, nämlich seit 1774. Wie seine Vorgänger regierte er absolutistisch: Er hielt sich für Gottes Stellvertreter auf Erden und damit für allmächtig. Er erließ die Gesetze und war zugleich oberster Richter. Alle Macht im Staat lag in seinen Händen. Er stützte sich auf ein großes Heer und auf den Adel. Sein Hof war der prachtvolle Mittelpunkt des Landes.
     

    Ludwigs Problem

    Doch Ludwig hatte ein Problem: Ihm fehlte Geld. Mehrere Kriege, zuletzt die Unterstützung der 13 britischen Kolonien in Nordamerika im Kampf um ihre Unabhängigkeit, hatten viel Geld verschlungen. Auch die Hofhaltung war teuer, denn das Veranstalten prächtiger Feste, das Tragen der neuesten Mode, das Essen exklusiver Delikatessen waren kostspielig.

    Was tun?

    Als keine Maßnahmen seiner Finanzminister halfen, berief Ludwig 1787 die Notabeln ein. Das waren vom König ernannte hochrangige Vertreter. Eine solche Versammlung hatte es seit 1627 nicht mehr gegeben, also 160 Jahre lang - denn sie widersprach dem absolutistischen Prinzip, nach dem der König sich ja für allmächtig hielt.

    Nun wusste Ludwig aber keine andere Lösung. Er hoffte, dass die Notabeln seinen Vorschlägen zu einer Steuerreform zustimmen würden. Genau das aber geschah nicht: Die Notabeln lehnten es ab, ihre Vorrechte aufzugeben und nun selber Steuern zu zahlen.

    Einberufung der Generalstände

    Nun blieb Ludwig nichts anderes übrig als die Generalstände einzuberufen. Auch sie waren seit vielen Jahren (seit 1614) nicht einberufen worden. Die Generalstände waren die Vertretung des Volkes, gegliedert nach den drei Ständen. Damit aber nahm die Revolution ihren Lauf... Der dritte Stand erhob sich zur Nationalversammlung und arbeitete eine neue Verfassung aus. Siehe dazu auch die Ereignisse auf dem Zeitstrahl.

    Hätte Ludwig die Revolution verhindern können?

    Vielleicht hätte die Revolution noch verhindert werden können, wenn Ludwig entschlossener vorgegangen wäre. Er hätte die Steuerreformen auch gegen Widerstand anpacken können. Er hätte bereit sein können, etwas von seiner eigenen Macht abzugeben. Welchen Verlauf die Geschichte dann genommen hätte, wissen wir nicht...