Warum gab es eine Finanznot und wer war Jacques Necker?

    Schuldenkrise? Die gibt es nicht erst im 21. Jahrhundert, sondern man litt auch schon im 18. Jahrhundert an Geldmangel. Als König Ludwig XVI. ab 1774 in Frankreich regierte, spitzte sich die Lage immer mehr zu.
     

    Teure Hofhaltung

    Denn als absolutistischer Herrscher lebte Ludwig in Saus und Braus. Auch seine Frau Marie Antoinette hatte einen verschwenderischen Lebensstil, liebte Luxus und teuren Schmuck. Der Hof in Versailles verschlang Unsummen von Geld.
     

    Teure Kriege

    Hinzu kam, dass Frankreich viel Geld in den Kriegen ausgab, die es führte oder unterstützte. So hatte der Siebenjährige Krieg (1756-1763) viel Geld verschlungen. Seit 1778 war Frankreich am Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1775-1783) beteiligt und unterstützte die 13 englischen Kolonien. Auch der Unterhalt der großen französischen Armee kostete viel Geld.

    Steuern

    Besonders litt das Volk unter der finanziellen Not. Denn der Adel und der Klerus (die Geistlichen) mussten keine Steuern zahlen. Das Volk aber sollte immer höhere Steuern aufbringen. Besonders verhasst war den Bauern die Salzsteuer. Jeder Bürger musste eine bestimmte Menge Salz pro Woche kaufen, der Preis wurde staatlich festgelegt. Der Salzpreis war im ganzen Land sehr unterschiedlich hoch, was wiederum zu erheblichem Schmuggel von Salz führte.

    Außerdem gab es die taille, eine Kopfsteuer. Sie wurde durch die Lehnsherrn bei ihren Untertanen eingetrieben, in manchen Regionen gab es außerdem eine Abgabe für den König.

    Jacques Necker

    1776 wurde Jacques Necker von Ludwig XVI. zum Finanzminister ernannt. 1781 verfasste Necker einen Bericht über die Haushaltslage. Nicht nur der König erfuhr nun ganz genau, wie viele Ausgaben wie vielen Einnahmen gegenüberstanden. Auch das Volk erfuhr nun erstmals, wie die Lage tatsächlich aussah. Was bisher ein Staatsgeheimnis war, wurde zum ersten Mal öffentlich gemacht. Der König und Necker hofften, auf diese Weise Kreditgeber zu finden.

    Necker wurde 1781 entlassen, aber 1788 noch einmal vom König zum Finanzminister ernannt. Er wurde als finanzieller Retter Frankreichs betrachtet. Das Volk liebte ihn, weil er bereit war, Reformen durchzuführen und zum Beispiel die verhasste Salzsteuer abschaffen wollte. Dann aber fiel er beim König in Ungnade und wurde am 11. Juli 1789 erneut von ihm entlassen. Diese Entlassung trug mit zum Sturm auf die Bastille bei, den eigentlichen Beginn der Französischen Revolution.