Das Volk las die Schriften der Aufklärer nicht - es hatte ganz andere Sorgen.
Mehr Menschen und nicht genug zu essen
Seit einigen Jahren war die Bevölkerung in Frankreich stark gewachsen. Doch für diese steigende Anzahl an Menschen wurden nicht genügend Lebensmittel hergestellt. Darum stiegen die Preise für Lebensmittel schon seit 1770 immer weiter an.
Missernte
Als 1788 auch noch eine Missernte hinzukam, bei der durch Dürre und einen Hagelsturm ein Großteil der Ernte vernichtet wurde, verschärfte sich die Lage weiter. Die Menschen mussten hungern. Zum Frühjahr 1789 war keine Besserung in Sicht, denn nun kamen auch noch Überschwemmungen dazu, die wiederum Viehseuchen ausbrechen ließen.
Brotnot
Vor allem der Preis für Brot stieg erheblich, nämlich um mehr als das Dreifache. Brot aber war das Hauptnahrungsmittel. Nur für Brot musste ein Handwerker nun die Hälfte seines Lohnes ausgeben. Viele Menschen konnten sich das Brot gar nicht mehr leisten und litten an Hunger. Man nennt diese Zeit darum auch die "Brotnot".
Bauernaufstand
Ab dem 20. Juli 1789 - die Revolution hatte schon begonnen, der Sturm auf die Bastille lag einige Tage zurück - erhoben sich die Bauern auf dem Land. Die Ereignisse in Paris hatten für Unsicherheit unter den Bauern gesorgt. Sie stürmten die Adelsschlösser, setzten sie in Brand und vernichteten die Akten, in denen ihre Abgaben festgelegt waren.
Die Aufstände bewirkten, dass die Nationalversammlung am 4./5. August 1789 tatsächlich einige Vorrechte der Adligen abschaffte. So wurde die Befreiung von den Steuern genauso beendet wie die Leistung von Frondiensten. Ihre Freiheit konnten die Bauern jedoch nur durch Geld erlangen, sie mussten sich also freikaufen. Erst mit dem Ende der Monarchie in Frankreich und dem Beginn der Ersten Republik (21. 9. 1792) wurde das Feudalsystem jedoch endgültig abgeschafft.