Wie erging es der Kirche in der Revolution?

    Die katholische Kirche wurde durch die Französische Revolution unterdrückt. Es kam zu einer Entchristianisierung.
     

    Vor der Revolution: die Katholische Kirche als Staatskirche

    Bis 1789 war der Katholizismus die Staatsreligion in Frankreich. Das heißt, dass er die allein geltende Religion war. Man konnte seine Religionszugehörigkeit nicht frei wählen. Während der Reformation war der Katholizismus heftig gegen jede protestantische Strömung verteidigt worden und die Hugenotten waren der Verfolgung ausgesetzt. Unter Ludwig XV. erreichte die Verfolgung 1685 ihren Höhepunkt.

    Abschaffung der Staatsreligion 1789

    Schon mit der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte im August 1789 wurde der Katholizismus als Staatsreligion abgeschafft. Verband man ihn doch mit dem Ancien Régime, der alten Regierung, dem Absolutismus. Damit sollte es nun ein Ende haben.

    Säkularisation: Kirchenbesitz geht an den Staat

    Außerdem wurde der Besitz der Kirche dem Staat zugeführt (Säkularisation). Klöster wurden geschlossen, die Scheidung wurde erlaubt. Die Priester wurden nun vom Staat bezahlt und sollten einen Eid auf die neue Verfassung leisten. Viele Pfarrer verweigerten das und durften nicht mehr predigen, viele suchten im Ausland Schutz. Die Macht der Kirche war durch diese Maßnahmen stark beschnitten worden.

    Reaktion von Papst Pius VI.

    Dem Papst gefiel diese Entwicklung natürlich gar nicht. Er rief die Priester auf, schon geleistete Eide zurückzunehmen, da sie ansonsten aus der Kirche ausgeschlossen werden würden. So war die Priesterschaft selber gespalten zwischen den Anhängern der Revolution und ihren Gegnern.

    Entchristianisierung

    Das aber reichte den Revolutionären noch nicht. Sie wollten den Katholizismus ganz aus dem alltäglichen Leben verdrängen. Es folgte 1793 und 1794 eine Phase der "Entchristianisierung". Christliche Symbole wurden entfernt und Kirchen entweiht. Sie wurden zu "Tempeln der Vernunft". Glocken durften nicht geläutet werden, kirchliche Prozessionen wurden verboten.

    An die Stelle der Religion sollten Feste und Kulte der Revolution treten [siehe dazu: Wie feierte man die Revolution?]. Der im September 1792 eingeführte neue Kalender trug ebenfalls zur Entchristianisierung bei, denn die christlichen Feiertage fielen damit genauso weg wie der christlich geprägte Wochenverlauf.

    Ab 1795 erfolgte dennoch eine vorsichtige Lockerung. Gottesdienste wurden wieder erlaubt, allerdings ohne Glockengeläut. So mancher Priester kehrte aus dem Exil zurück.

    Napoleons Konkordat 1801

    Zumindest äußerlich kam es 1801 zu einer Aussöhnung zwischen der katholischen Kirche und dem französischen Staat. Napoleon und Papst Pius VII. schlossen am 15. Juli ein Konkordat. 1802 regelten die "Organischen Artikel" zum Konkordat den genauen Umgang mit der Ausübung der Religion.