Wieso waren die Revolutionäre so grausam?

    Das Ziel der Französischen Revolution waren Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Warum kam es dann zu so vielen Hinrichtungen, warum herrschten Terror und Angst, warum bekriegten sich alle gegenseitig?

    Terror als Mittel für Freiheit?

    Heute ist es für uns schwer vorstellbar, dass man für Gleichheit und Freiheit eintritt, aber dann Verfolgung und Hinrichtung als Mittel wählt, jeden möglichen Gegner zu beseitigen. Man muss sich aber vorstellen, dass die Menschen zur Zeit der Französischen Revolution gar keine Übung in Demokratie hatten. Um ihre Ziele durchzusetzen, war ihnen jedes Mittel recht und schien ihnen jedes Mittel angemessen.

    Nicht nur in Frankreich ...

    In Deutschland sah das viel später, nämlich 1918 und in den folgenden Jahren, auch nicht anders aus. Damals kam es auch zu einer Revolution, in der der Kaiser abdanken musste. Und auch hier war man sich über den weiteren Weg nicht einig und es kam zu Mord und Totschlag, z. B. an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht.

    Robespierres Rechtfertigung

    Robespierre rechtfertigte den Terror. Er meinte, dass das Volk durch Vernunft zu leiten sei und dass die Feinde des Volks durch Terror beherrscht werden müssten. Das sagte er am 5. Februar 1794 vor dem Nationalkonvent. Hinzu kam die ständige Angst vor Verschwörungen. Hinter jeder Ecke sah man bald einen Gegner der Revolution sitzen.

    Freiheit oder Tod?

    1789 hatte man in Frankreich also edle Ziele im Sinn, konnte diese aber selber nicht umsetzen. Als die Schlagworte von "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" 1793 aufkamen, enthielten sie übrigens anfangs noch den Zusatz "oder den Tod". Wer tatsächlich oder vermeintlich gegen diese Ziele war, sollte den Tod finden. Ehe die Menschenrechte wirklich in Frankreich einzogen, bezahlten viele, viele Menschen mit dem Leben.