Maximilien Robespierre (1758-1794) ist wohl die bekannteste Figur der Französischen Revolution. Untrennbar ist sein Name mit der Terrorherrschaft verbunden, in der die Revolution "ihre eigenen Kinder fraß".
Der Weg in die Nationalversammlung
Robespierre war von Beruf Rechtsanwalt. Er lebte in Arras, einer Stadt im Nordwesten Frankreichs. Als Vertreter des dritten Standes wurde er in die Generalstände gewählt. So gehörte er dann auch der Nationalversammlung an, zu der sich der dritte Stand im Juni 1789 erklärte.
Robespierres Ansichten
Robespierres Denken war von Jean-Jacques Rousseau und der Aufklärung geprägt. Er fiel in der Nationalversammlung sogleich durch seine radikalen Vorstellungen auf. Er trat ein für die Pressefreiheit, für das allgemeine Wahlrecht für alle Männer, für die Abschaffung der Sklaverei in den Kolonien und die Beseitigung der Privilegien des Klerus (der Geistlichen). Die Vernunft sah er als oberstes Gut. Er trat den Jakobinern bei und wurde 1790 deren Präsident.
Robespierre und der König
Zunächst war Robespierre noch ein Anhänger der konstitutionellen Monarchie. Er war also durchaus dafür, einen König zu behalten, sofern sich dieser an die Verfassung halten würde. Als Ludwig XVI. dann jedoch im Juni 1791 einen Fluchtversuch unternahm und versuchte, die Revolution rückgängig zu machen, änderte Robespierre seine Haltung.
Robespierre im Nationalkonvent
Nach dem Sturm auf die Tuilerien, der Gefangennahme des Königs und seiner Absetzung wurde ein Nationalkonvent einberufen, eine erneute Volksvertretung. Der Nationalkonvent sollte eine neue, nun republikanische Verfassung ausarbeiten. Robespierre wurde als Mitglied in den Nationalkonvent gewählt. Dort sprach er sich mit Nachdruck für die Hinrichtung des Königs aus, da dieser ein Verräter Frankreichs sei. Die Mehrheit des Nationalkonvents folgte seiner Ansicht und stimmte für die Hinrichtung Ludwigs, die am 21. Januar 1793 vollzogen wurde.
Robespierre im Wohlfahrtsausschuss
Am 27. Juli 1793 wurde Robespierre in den Wohlfahrtsausschuss berufen. Dieser Ausschuss mit 12 Personen war einer von mehreren, die 1793 gebildet wurden. Er riss jedoch immer mehr Macht an sich. Die Verhaftungen und Hinrichtungen der "Gegner der Revolution" unterstützte vor allem Robespierre besonders heftig. Bald hatte er den Ruf eines "Blutrichters". Im April 1794 erfolgten 258 Hinrichtungen auf Anraten des Wohlfahrtsausschusses. Robespierre nahm im Wohlfahrtsausschuss eine Vormachtstellung ein.
Gesetz vom 22. Prairial
Auf Druck von Robespierre erließ der Wohlfahrtsausschuss am 10. Juni 1794 (nach dem Revolutionskalender war es der 22. Prairial) ein neues Gesetz. Danach war es nun möglich, auch ohne eine Mehrheit im Nationalkonvent vor das Revolutionstribunal gebracht zu werden. Angeklagte durften sich zudem keine Verteidiger mehr nehmen. Die Verurteilung und Hinrichtung von Revolutionsgegnern wurde somit erheblich erleichtert. So wurden im Juni 1794 sogar 688 Menschen als "Feinde des Volkes" hingerichtet.
Robespierre verliert den Rückhalt
Doch damit hatte Robespierre seine Macht im Wohlfahrtsausschuss überzogen. Der Terror wurde immer mehr zum Mittel, die eigene Macht zu bewahren und persönliche Gegner auszuschalten. Am 26. Juli 1794 verteidigte Robespierre in einer Rede vor dem Nationalkonvent den Terror und kündigte eine neue "Säuberungswelle" an. Die Angst, selbst zum Opfer zu werden, schloss mehrere Mitglieder des Konvents zusammen. Am 27. Juli wurde der Verhaftung Robespierres fast einstimmig zugestimmt.
Die Revolution frisst ihre Kinder
Robespierres Maßnahmen wandten sich nun gegen ihn selbst: Auch er hatte kein Recht auf Verteidigung und wurde am 28. Juli 1794 ohne Prozess mit der Guillotine hingerichtet. Das gleiche Schicksal teilten seine Anhänger.