Wer waren die Tricoteuses?
Auch Frauen spielten in der Französischen Revolution eine Rolle - zum Beispiel die Tricoteusen oder auf Französisch: Tricoteuses.
Auch bei den Sansculotten gab es nämlich Frauen. Man nannte sie "Tricoteuse", das bedeutet übersetzt Strickerinnen. Sie unterstützten die radikalen Jakobiner um Robespierre. Ihren Namen erhielten sie, weil sie strickend auf der Zuschauertribüne des Nationalkonvents saßen. Angeblich erhielten sie von Robespierre 40 Sous am Tag, damit sie ihm und seinen Anhängern zujubelten. Möglich war das auch, weil die Sitzungen des Nationalkonvents öffentlich waren, also jeder zuschauen durfte.
Im Oktober 1793 verbot man dann allerdings ihr Erscheinen im Nationalkonvent und auch alle politischen Frauenclubs wurden verboten. Nun sah man die Tricoteusen besonders häufig bei den öffentlichen Hinrichtungen. Dort saßen sie, schauten zu und strickten zwischendurch. Sogar Witze rissen sie dabei.
Nicht unbedingt musste man allerdings tatsächlich stricken, um als Tricoteuse zu gelten. Der Begriff galt allgemein für Frauen aus der Arbeiterklasse oder dem Kleinbürgertum, die sich politisch betätigten. Sie standen so auch für eine neue Rolle von Frauen - was die Männer allerdings ablehnten, selbst die härtesten Revolutionäre. Mit einer typisch weiblichen Betätigung wagten sie sich in Bereiche vor, die von Männern beherrscht wurden. Vom Wahlrecht blieben die Frauen dennoch ausgeschlossen.
Die Gegner der Revolution nannten die Frauen gerne “Robespierres Strickweiber" oder ”Rachegöttinnen der Guillotine". Sie wollten die Frauen zu Hause am Herd sehen. Sie sollten in ihren Augen Mütter und Ehefrauen sein und sich aus der Politik heraushalten.