Napoleon und die Kontinentalsperre

Um seinen Erzfeind Großbritannien in die Knie zu zwingen, verhängte Napoleon eine Kontinentalsperre. Das heißt, er sperrte für die Briten sämtliche Häfen Frankreichs und der von Frankreich abhängigen Staaten, also die Häfen des "Kontinents".
Napoleon reagierte damit auch auf eine Seeblockade der Briten vor der französischen Küste nach der französischen Niederlage bei Trafalgar. Die Kontinentalsperre begann am 21. November 1806 während des Vierten Koalitionskrieges. Sie verlief um große Teile Europas, wie man auf der Karte gut sehen kann.

Blockade der englischen Wirtschaft
Die Briten konnten durch die Kontinentalsperre mit ihren Schiffen Europa nicht mehr anlaufen. Englische Waren konnten also nicht mehr auf dem Festland verkauft werden. Wer trotzdem mit ihnen Handel trieb, wurde verhaftet. Napoleon betrieb damit also eine Wirtschaftsblockade. Nur Portugal konnte Napoleon nicht bewegen, an der Sperre teilzunehmen.
Napoleon hoffte durch die Blockade auch darauf, die französische Wirtschaft auf diese Weise zu stärken, weil die Franzosen nun ihre eigenen Waren besser verkaufen konnten. Dass es schon seit 1795 verboten war, englische Waren nach Frankreich einzuführen, hatte bisher nicht zum Erfolg geführt. Die Kontinentalsperre wurde am 21. November 1806 verhängt. Bis 1813 blieb sie in Kraft.
Großbritannien sucht neue Märkte
Die Wirkung der Kontinentalsperre war allerdings nicht so wie erhofft. Zwar litt Großbritannien zunächst darunter, einen wichtigen Absatzmarkt verloren zu haben. Dann aber erschloss es sich neue Märkte und lieferte insbesondere nach Südamerika und erhielt auch von dort andere Waren.
Frankreichs Wirtschaft blühte nicht auf, sondern litt darunter, dass der englische Markt für sie ja auch wegfiel. In einzelnen Bereichen wie der Textil- und der Seidenindustrie gab es zwar einen Aufschwung, da die englische Konkurrenz ja nun nicht mehr da war. In vielen Wirtschaftszweigen jedoch kam es zu einem Abschwung.
Zudem blühte der Schmuggel auf. Darum versuchte Napoleon, die noch nicht von Frankreich besetzten Küsten Westeuropas unter seine Kontrolle zu bekommen. Im März 1810 trat das Königreich Holland seine Küsten an Frankreich ab und wurde schließlich ganz eingenommen. Im Dezember 1810 verleibte sich Napoleon die ganze Nordseeküste ein, eingeschlossen das Herzogtum Oldenburg, wo der Schwager des russischen Zaren herrschte.
Russland tritt aus
1811 stieg Russland aus der Kontinentalsperre aus. Es protestierte damit gegen die Einverleibung Oldenburgs. Zudem litt es an wirtschaftlichen Einbußen durch die Blockade.
Das war wie eine Kriegserklärung an Frankreich und so rüsteten beide Länder auf. Napoleons Russlandfeldzug war jedoch der Anfang seines Endes...